Mobilität & COVID-19: Unterschied zwischen den Versionen

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:Der [https://static-content.springer.com/pdf/art%3A10.1007%2Fs10273-020-2654-y.pdf?token=1591794908501--c980270d7777e8ba9849ed559ab819546e5442eae0ae87dc9e786b795fc3184ff7e94e90a5a343a814fe34204ecb402cb3b23a59d118b4e0c0e6bee7c9d0c77a Welthandel nach dem Corona-Virus] ist offensichtlich nur bedingt und sehr schwierig vorherzusagen, wird aber laut Prof. Gabriel Feldmayr eine massive Reduktion erfahren. Diese könnte laut aktuellen Studien bis zu einem Drittel betragen. Grund dafür sind Folgeerscheinungen von unterbrochenen Lieferketten, Produktionsausfällen, Werksschließungen, etc. Gleichzeitig ist aufgrund der momentan angespannten wirtschaftlichen Lage eine [https://www.springerprofessional.de/automobilproduktion/corona-krise/corona-krise-beschert-deutscher-autoindustrie-schlechte-zahlen/17868486 Reduktion der Nachfrage von langlebigen Gütern] festzustellen. Der Kauf von Waren, die eine höhere Investition verlangen (wie z.B. Autos), wird daher wenn möglich erstmal aufgeschoben.
 
:Der [https://static-content.springer.com/pdf/art%3A10.1007%2Fs10273-020-2654-y.pdf?token=1591794908501--c980270d7777e8ba9849ed559ab819546e5442eae0ae87dc9e786b795fc3184ff7e94e90a5a343a814fe34204ecb402cb3b23a59d118b4e0c0e6bee7c9d0c77a Welthandel nach dem Corona-Virus] ist offensichtlich nur bedingt und sehr schwierig vorherzusagen, wird aber laut Prof. Gabriel Feldmayr eine massive Reduktion erfahren. Diese könnte laut aktuellen Studien bis zu einem Drittel betragen. Grund dafür sind Folgeerscheinungen von unterbrochenen Lieferketten, Produktionsausfällen, Werksschließungen, etc. Gleichzeitig ist aufgrund der momentan angespannten wirtschaftlichen Lage eine [https://www.springerprofessional.de/automobilproduktion/corona-krise/corona-krise-beschert-deutscher-autoindustrie-schlechte-zahlen/17868486 Reduktion der Nachfrage von langlebigen Gütern] festzustellen. Der Kauf von Waren, die eine höhere Investition verlangen (wie z.B. Autos), wird daher wenn möglich erstmal aufgeschoben.
 
:Laut der McKinsey Analyse dürfte der Markt für Pkw in diesem Jahr um bis zu 25% einbrechen. In Europa konnten im April rückgängige Verkaufszahlen von bis zu 95% beobachtet werden. Auch der ÖPNV, ''Ridehailing''-Dienste und Anbieter von ''E-Scootern'' beklagen ausbleibende Kunden.
 
:Laut der McKinsey Analyse dürfte der Markt für Pkw in diesem Jahr um bis zu 25% einbrechen. In Europa konnten im April rückgängige Verkaufszahlen von bis zu 95% beobachtet werden. Auch der ÖPNV, ''Ridehailing''-Dienste und Anbieter von ''E-Scootern'' beklagen ausbleibende Kunden.
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:Die [https://www.rolandberger.com/en/Point-of-View/The-automotive-industry's-road-to-recovery.html?country=DE ''NewNormal'' Szenario-Analyse] von der Unternehmensberatung Roland Berger sieht voraus, dass einige Automobilhersteller ihre globale Dominanz und Präsenz nach der Corona-Krise nicht mehr im gleichen Ausmaß ausstrahlen werden. Vielmehr wird hier eine Fokussierung auf die Kernmärkte erwartet. Dabei wird auf regionale Lieferketten gesetzt und es wird vermehrt zu Übernahmen bzw. Kooperationen unter Wettbewerbern kommen. Diesen [https://www.springerprofessional.de/automobilproduktion/corona-krise/-corona-krise-duerfte-trend-zur-deglobalisierung-verstaerken-/17831192 Trend zur ''Deglobalisiserung''] unterstreicht auch Prof. Monika Wohlmann.
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:Eine weitere gesamtwirtschaftlich relevante Entwicklung ist die COVID-19-bedingte [https://www.springerprofessional.de/unternehmen---institutionen/corona-krise/besonders-e-auto-start-ups-leiden-unter-der-corona-krise/17925092 Ausbremsung von Start-ups der Mobilitätsbranche]. Investitionen nehmen ab und die fehlende Nachfrage macht das Geschäft nicht leichter.
  
 
===Luftfahrt===
 
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Version vom 15. Juni 2020, 08:47 Uhr

In der Corona-Krise hat sich das Mobilitätsverhalten gezwungenermaßen stark verändert[1]. Die mittel- bis langfristigen Wirkungen auf das Verkehrsverhalten sind Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und Studien. Ein Auszug davon im Rahmen des CMC Wiki's strukturiert aufbereitet und verfügbar gemacht werden. Schwerpunktmßig wird auf folgende Fragen eingegangen werden:

  • Wie veränderte Corona zusammen mit der Digitalisierung die Mobilität der Zukunft?
  • Welche langfristigen Potentiale haben sich in der Krise für online-Services und virtuelle Mobilität gezeigt? Was wird langfristig bleiben?
  • Wie müssten sich Angebote verbessern, um die Möglichkeiten von Home-Office, Home-Schooling, Web-Konferenzen, e-Dienstleistungen zur Reduktion des Verkehrsbesser ausschöpfen zu können?


COVID-19 & Mobilitätsverhalten

Weltweit

Durch die Covid-19-Pandemie wurde das weltweite Mobilitätsverhalten in den Grundfesten erschüttert. Neue Ergebnisse des Henley Passport Index zeigen, dass die Reisepassstärken durch das Virus stark gesunken sind. Japan ist nach wie vor führend, da man mit einem japanischen Reisepass theoretisch in 191 Länder einreisen darf. Die Realität sieht jedoch momentan anders aus. Seit der Gründung des Index 2006 kam es zu einer stetig wachsenden Reisefreiheit, die nun durch diverse Einreisebeschränkungen einen heftigen Dämpfer erfahren hat. Aufgrund der überwältigenden Anzahl an Menschen, die zeitweise in freiwilliger oder obligatorischer Isolation gelebt hat, stellen sich einige Fragen, welche Auswirkungen die Covid-19-Pandemie auf das zukünftige Mobilitätsverhalten haben wird. Die Daten des Index basieren auf Zahlen von der International Air Transport Association (IATA).

Österreich

Von Ende März 2020 bis Anfang April 2020 wurden im Auftrag der Mobilitätsagentur Wien mittels einer Online-Umfrage rd. 800 Wienerinnen und Wiener zum zu-Fuß-gehen und Radfahren während der Corona-Maßnahmen befragt. Die Studie Radfahren und Zufußgehen in der Corona-Krise ist repräsentativ für die Wiener Bevölkerung.
In der Online-Umfrage des VCÖ Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten wurden Mitglieder sowie Unterstützerinnen und Unterstützer des VCÖ zwischen Mitte März und Mitte April 2020 zu Ihre Einschätzungen der Mobilität nach der Covid-19-Pandemie befragt.
Eine Befragung der TU-Wien zeigt auf, wie sich das Mobilitätsverhalten in der Alltagsmobilität aufgrund der Einschränkungen während der Covid-19-Pandemie auswirkte.

Deutschland

Das deutsche DLR hat eine Umfrage zum Thema Wie verändert Corona unsere Mobilität? und die Ergebnisse auf einer Webseite ausführlicher zusammengefasst.

Weblinks

COVID-19 & Virtuelle Mobilität

POVIMOB

Im Projekt POVIMOB werden Produkte, Dienstleistungen und Technologien im Bereich virtueller Mobilität identifiziert, die gegenwärtig und zukünftig den potentiell größten Einfluss auf das physische Verkehrsaufkommen haben. Ziel ist die Quantifizierung des Potentials virtueller Mobilität in Österreich bei gleichzeitiger Identifizierung möglicher Barrieren und Rebound-Effekte, sowie die Ableitung von Maßnahmen und Handlungsempfehlungen zur bestmöglichen Verknüpfung virtueller und physischer Mobilität. In einem Zwischenbericht wurden im Mai 2020 erste Ergebnisse der durchgeführten Umfrage zusammengefasst und publiziert.
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO): Home Office Potenzial (Studienbericht, pdf)

Beteiligungsprozesse in Zeiten von Corona

Das Berliner Institut für Partizipation hat in einer Umfrage mit rund 1700 AkteurInnen erhoben, wie es um Bürgerbeteiligung in Zeiten von Corona steht. Die Ergebnisse sind im Bericht Partizipation in Zeiten von COVID-19 zusammengefasst und können kostenlos unter dem angegebenen Link heruntergeladen werden.

COVID-19 & Mobilitätsangebote

Temporäre Radwege ("Pop-Up-Radweg")

Um dem steigenden Radverkehr insbesondere in den städtischen Ballungsräumen mehr Platz zu verschaffen setzen einige Städte auf kurzfristig und meist nur für eine zeitlich beschränkte Dauer eingerichtete Radwege - oft auch als Pop-Up-Radwege oder Corona-Radweg bezeichnet. Von der Berliner Senatsverwaltung für für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz wurde eigens Regelpläne zur temporären Einrichtung und Erweiterung von Radverkehrsanlagen online zur Verfügung gestellt.

COVID-19 & Einstellungen, Wahrnehmungen

Home Office

Basierend auf einer Umfrage von karriere.at können sich 93 Prozent der Österreicher gut vorstellen, auch nach der Krise zumindest an einzelnen Tagen in der Woche zu Hause zu arbeiten. Der größte Teil der 600 Befragten – konkret 72 Prozent - will nicht täglich im Heimbüro arbeiten. [2]

Digitale Kluft

Das Capgemini Research Institute hat in einer Studie die digitale Kluft in der Bevölkerung zu Zeiten der COVID-19 Pandemie offengelegt und die persönlichen Wahrnehmungen der Befragten evaluiert. Diese Kognitive Barriere stellt eine gesellschaftliche Ungleichheit dar, die in weiterer Folge das Mobilitätsverhalten von bestimmten Personengruppen beeinflusst.

COVID-19 & Tourismus

Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung hat in einem Studienbericht eine erste Abschätzung der Nächtigungsverluste im Jahr 2020 abgegeben. Darin finden sich Szenarien, die eine Abschätzung der Dimension der zu erwartenden Nächtigungsverluste erlauben. Eine detailliertere Prognose sei angesichts der aktuellen Unsicherheiten nicht möglich.

COVID-19 & Klimawandel

Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung hat in einem Studienbericht eine erste Einschätzung bezüglich COVID-19, dem Klimawandel und Konjunkturpaketen abgegeben. Hier werden klimapolitische Handlungsoptionen während und nach der COVID-19 Pandemie dargestellt.

COVID-19 & Folgen

Einfluss auf zukünftige Mobilitätslösungen

Das McKinsey Center for Future Mobility hat eine Analyse veröffentlicht, die auf 3 beispielhafte Szenarien eingeht, wie die COVID-19 Pandemie zukünftige Mobilitätslösungen beeinflusst. Dabei werden die gesamtwirtschaftliche Lage, staatliche Regulierungen, neue Technologien und das sich verändernde Kundenverhalten betrachtet. Laut dieser Analyse wird der Radverkehr zu Lasten des ÖPNV zunehmen und die Pendelmobilität zukünftig an Bedeutung verlieren. Das McKinsey Institut hat ebenfalls Untersuchungen zur Mobilität in China nach der Corona-Krise angestellt.

  • Gesamtwirtschaftliche Lage
Der Welthandel nach dem Corona-Virus ist offensichtlich nur bedingt und sehr schwierig vorherzusagen, wird aber laut Prof. Gabriel Feldmayr eine massive Reduktion erfahren. Diese könnte laut aktuellen Studien bis zu einem Drittel betragen. Grund dafür sind Folgeerscheinungen von unterbrochenen Lieferketten, Produktionsausfällen, Werksschließungen, etc. Gleichzeitig ist aufgrund der momentan angespannten wirtschaftlichen Lage eine Reduktion der Nachfrage von langlebigen Gütern festzustellen. Der Kauf von Waren, die eine höhere Investition verlangen (wie z.B. Autos), wird daher wenn möglich erstmal aufgeschoben.
Laut der McKinsey Analyse dürfte der Markt für Pkw in diesem Jahr um bis zu 25% einbrechen. In Europa konnten im April rückgängige Verkaufszahlen von bis zu 95% beobachtet werden. Auch der ÖPNV, Ridehailing-Dienste und Anbieter von E-Scootern beklagen ausbleibende Kunden.
Die NewNormal Szenario-Analyse von der Unternehmensberatung Roland Berger sieht voraus, dass einige Automobilhersteller ihre globale Dominanz und Präsenz nach der Corona-Krise nicht mehr im gleichen Ausmaß ausstrahlen werden. Vielmehr wird hier eine Fokussierung auf die Kernmärkte erwartet. Dabei wird auf regionale Lieferketten gesetzt und es wird vermehrt zu Übernahmen bzw. Kooperationen unter Wettbewerbern kommen. Diesen Trend zur Deglobalisiserung unterstreicht auch Prof. Monika Wohlmann.
Eine weitere gesamtwirtschaftlich relevante Entwicklung ist die COVID-19-bedingte Ausbremsung von Start-ups der Mobilitätsbranche. Investitionen nehmen ab und die fehlende Nachfrage macht das Geschäft nicht leichter.

Luftfahrt

Eine schwer von der COVID-19 Pandemie getroffene Branche ist die Luftfahrt-Branche. Insbesondere Airlines müssen herbe finanzielle Rückschläge und Passagiereinbußen vermelden. Das McKinsey Institut hat dazu erste Einschätzungen veröffentlicht. Darin wird unter anderem auf die nötigen staatlichen Hilfen bzw. diverse Vergünstigungen für die Betreiber von Passagierairlines eingegangen. Auch in Österreich und Deutschland werden Deals mit führenden Fluggesellschaften abgewickelt.

Investitionsmigration

Eine mögliche Folgeerscheinung der weltweiten Covid-19-Pandemie könnte ein, von FutureMap CEO Dr. Prahag Khanna prognostiziertes, Überdenken der individuellen Mobilitätsoptionen sein. Durch die branchenübergreifende Wirkung des Virus, wird es zur Verschiebungen innerhalb der menschlichen Geographie kommen. Dies hieße konkret, dass es verstärkt zu Wohnortsänderungen von ärmlicheren zu reicheren Regionen kommen könnte. Ausschlaggebende Faktoren für die Wahl des neuen Wohnorts wären dann beispielsweise ein gutes Gesundheitssystem. Durch die momentan boomende Investitionsmigration könnten solche Vorhaben ermöglicht werden.

Weblinks

  • PoviMob Potentiale virtueller Mobilität, Rahmen & Maßnahmen für eine bestmögliche Verknüpfung virtueller & physischer Mobilität

Referenzen

  1. Tischler, Stephan (2020): Osterhase statt Osterstau auf Autobahnen, APA Science (6.4.2020), Online verfügbar
  2. karriere.at: Homeoffice nach der Krise: 93 Prozent der Österreicher dafür (Presseaussendung, 14.5.2020)