Maßnahmenwirkung und Rebound-Effekte

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Wirkungen und Rebound

Reboundeffekte

Ein Rebound-Effekt beschreibt die Differenz zwischen den Ergebnissen aus Modellrechnungen über die zu erwartenden Einsparungen und der tatsächlich erreichten Einsparung. Je größer diese Differenz ist, umso größer ist der Rebound-Effekt. Ist dieser größer als 100 (also das Ergebnis ist schlechter als zuvor), dann spricht man von einem ‚backfire-Effekt‘.

Durch eine Effizienzsteigerung können Produkte und Dienstleistungen günstiger angeboten werden, was sich stark auf das Kaufverhalten und den Gebrauch von Gütern und Dienstleistungen auswirkt. Wenn ein Pkw durch Effizienzsteigerung geringere Treibstoffkosten verursacht, wirkt sich das zumeist auf das Fahrverhalten aus. Es werden mehr Wege anstatt mit den öffentlichen Verkehrsmiteln, dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt oder längere Strecken gefahren (direkte Rebound-Effekte). In der Folge kaufen sich Haushalte häufiger, mehr und/oder größere Autos und der energieeffizientere öffentliche Verkehr ist weniger ausgelastet. Eine andere Möglichkeit ist, das "eingesparte" Geld beispielsweise für Urlaubsreisen zu verwenden (indirekter Rebound-Effekt).

Rebound stellt eine wichtige Einflussgröße in der Mobilität dar und sollte in Strategiepapieren, Gesetzen und bei Planungen mitberücksichtigt werden. Näheres zu diesem Thema finden Sie im Bericht Dynamik und Prävention von Rebound-Effekten bei Mobilitätsinnovationen

Die Interpretation des Unterschiedes aus aggregiertem erwartetem und tatsächlichem Verhalten als ‚Reboundeffekt‘ wurde in der Verkehrsforschung angewendet und bringt eine technische und Ingenieur-Sichtweise zum Ausdruck. Aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht (Mobilität) ist die Diskrepanz auf individueller Ebene als subjektive Optimierung des Verhaltens zu interpretieren. Die erste Sichtweise drückt eine Überraschung aus (weil die Prognosen nicht eingetroffen sind) und weist pauschal die Schuld den AkteurInnen zu (nicht informiert, nicht logisch denkend). Es ist daraus jedoch nicht ableitbar, wie diese Rebound-Effekte verringert werden könnten. Das ist erst möglich, wenn im ersten Schritt das Handeln der AkteurInnen nachvollzogen und verstanden wird und im zweiten Schritt zielgruppenspezifische Informationen und Handlungsanreize gesetzt werden, um das Verhalten den allgemeinen Zielen (hier: eine umweltfreundlichere Mobilität) anzupassen – genau das ist der Ansatz des CMC.