Freizeit- und Tourismusmobilität

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Der Freizeit- und Tourismusverkehr ist von erhöhter Wichtigkeit; insbesondere in einem so stark vom Tourismus geprägten Land wie Österreich – ökonomisch, und sozial, aber eben auch aufgrund des großen Umfangs Herausforderungen hinsichtlich des Umwelt- und Klimaschutzes. Es ist daher notwendig, die Freizeit- und Tourismusmobilität als komplexe Querschnittsmaterie zwischen Infrastruktur(ausbau), Verkehrsaufkommen, Regulierungen und dem Verhalten der UrlauberInnen zu verstehen und zu beeinflussen, um den Tourismusstandort Österreich nachhaltiger aufzustellen.

Tourismus als Wirtschafts- und Umweltfaktor

Der Tourismus ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige Österreichs. Insgesamt gab es im Jahr 2023 151,14 Mio. Nächtigungen. Damit ist nach dem Einbruch der Zahlen während der Corona-Pandemie das Vorkrisenniveau von 2019 trotz Inflation wieder erreicht.

Im Vergleich zu 2022 stieg die Zahl der Nächtigungen um 10,4 % und ist damit das zweitstärkste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Primär sorgten Gäste aus dem Ausland für diesen Anstieg. Dabei bilden Touristen aus Deutschland und den Niederlanden den größten Anteil ausländischer Gäste.

Der direkte Wertschöpfungseffekt des Tourismus betrug im Jahr 2022 ca. 20 Mrd. Euro. Inklusiver indirekter Effekte trägt er zu 6,2 Prozent zum BIP bei. Neben der Bedeutung für Wertschöpfung und Beschäftigung hat ein ungebremstes Tourismus-Wachstum (Massentourismus) häufig jedoch auch unerwünschte soziale und ökologische Folgen.

Für die Querschnittsbranche „Tourismus“ ist eine nachhaltige Entwicklung von höchster Bedeutung. Ressourcen- und Klimaschonung, saubere Luft, Achtsamkeit und Resonanz sind wesentliche Bestandteile eines zukunftsfähigen Tourismus. Damit trägt der Tourismus auch zum Erhalt unserer Lebens- und Naturräume, für den wirtschaftlichen Erfolg als auch für eine generationengerechte Zukunft bei.

Tourismus und Klimawandel

Bis zur tiefgreifenden Veränderung der Mobilität in Allgemeinen und der Tourismusmobilität im Besonderen aufgrund der Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-Pandemie hat sich der Tourismus- und Freizeitverkehr aufgrund der hohen Anteile des Pkw- und die zunehmenden Fernreisen mit dem Flugzeug als besonders umwelt- und klimabelastend herausgestellt.

Diese Trends nach dem Einbruch 2020/2021 scheinen sich zumindest für den weltweiten Flugverkehr erneut wieder durchzusetzen.

Auch bei der österreichischen Wohnbevölkerung ist das Flugzeug nach Corona wieder im Kommen. Jedoch ist der Pkw-Anteil wieder auf das Vor-Corona-Niveau gesunken. Das ist erfreulich, denn während Corona wurde das Auto stärker genutzt als davor. Eine weitere positive Entwicklung ist der gestiegene Anteil der Zugnutzung (von ca. 11-12 in 2019-2021 auf etwa 15 Prozent in 2022).[1]

Dennoch müssen weiter kreative Maßnahmen zur Begrenzung der Emissionen umgesetzt werden. Dazu gehört es auch, mehr über die Gründe der Verkehrsmittelwahl der TouristInnen sowie deren Erwartungen an und Kenntnisse über das Mobilitätsangebot in den Feriendestinationen zu erfahren, um entsprechende zielgruppenspezifische Strategien zu entwickeln und Maßnahmen zu setzen.

Tourismus- und Freizeitverkehr

Tourismus ist entsprechend der Definition UNWTO naturgemäß an Verkehr verbunden – als An- und Abreise (überwiegend an den Wochenenden) und im Verkehr vor Ort in den Destinationen. Daraus verstärken sich Umweltprobleme wie Flächenversiegelung durch den Bau von Straßen und Infrastrukturen, die Luftverschmutzung durch den Urlauberreiseverkehr und die Infrastrukturen der Abfall- und Abwasserentsorgung (vor allem in alpinen Orten in Spitzenzeiten der Nächtigungen).

Auch wenn sich zunehmend einige Tourismusregionen zu den Zielen eines „sanften Tourismus“ bekennen, basiert der Tourismusverkehr noch immer überwiegend auf Fahrten mit dem MIV: Im Jahr 2022 reisten 80,5 Prozent der in Österreich lebenden Bevölkerung mit dem eigenen Pkw in das inländische Urlaubsgebiet und rund 8,5 Prozent nutzten den Zug.[2] Diese Zahlen stehen immer noch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie.

Zur vor Ort Mobilität der Gäste gibt es nur wenige Daten und Untersuchungen ebenso zum An- und Abreiseverkehr von Tagesgästen (Ausflugsverkehr). Hierzu mehr Informationen zu haben wäre wichtig, denn es wird ein großes Potenzial vermutet, die Tourismus- und Freizeitmobilität umweltfreundlicher zu gestalten. Auf dieses Defizit wurde bereits im Jahr 2013 hingewiesen.

Das offizielle Tourismusportal „Urlaub in Österreich“ wirbt auf ihrer Homepage unter „Anreise nach Österreich“ zwar für eine autofreie Anreise: „Das sehr gut ausgebaute öffentliche Verkehrsnetz Österreichs erlaubt es durch Flug-, Bahn- und Busverbindungen (sic!) leicht und schnell innerhalb des Landes von A nach B zu gelangen und verbindet Österreich auch mit dem Rest der Welt.“ Doch direkt darunter wird als Erstes die „Anreise mit Auto und Motorrad“ beschrieben.

Vor dem Hintergrund des in die Bekämpfung des Klimawandels eingebettete Verkehrs- und Mobilitätswende ist es jedoch dringend notwendig, den Tourismus- und Freizeitverkehr innerhalb sowie nach und von Österreich autoärmer zu gestalten. Zudem wird nach Einschätzung des deutschen Zukunftsinstituts die touristische Mobilität „künftig stärker als End-to-End-Leistung verstanden: Wer mitmischen will, muss Kunden die Mühsal der ‚Letzten Meile‘ abnehmen“. Nachhaltige Mobilitätskonzepte werden zunehmend zur Pflichtaufgabe im Tourismus. Dabei geht es nicht darum, ob nachhaltige Mobilitätskonzepte in Destinationen initiiert oder optimiert werden sollen, sondern es geht um das Wie. Nachhaltige Mobilität wird zunehmend mehr die Gesamtattraktivität in Destinationen erhöhen; sie macht erst eine zukunftsgerechte Entwicklung möglich, denn diese wird künftig immer stärker von Gästen erwartet werden.

Wie in allen Umweltthemen spielt auch innerhalb der Tourismus- und Freizeitmobilität der sog. Awareness-Behaviour-Gap eine erhebliche Rolle: Vielen Urlaubs- und Freizeitreisenden sind eine intakte Umwelt und der Klimaschutz sehr wichtig – dennoch nutzen sie mehrheitlich nach wie vor traditionelle fossile Verkehrsmittel. Um diese Werte-Verhaltens-Differenz auszugleichen, reicht es nicht aus, ausschließlich auf pull-Faktoren zu setzen. Hier ist Politik und planende Verwaltung auf allen Ebenen sowie die Tourismusindustrie im weitesten Sinne in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen günstiger zu gestalten resp. entsprechenden Verordnungen zu erlassen.

Unterstützen der Verkehrs- und Mobilitätswende im Tourismus

Zu einer autoärmeren, nachhaltigen Tourismus- und Freizeitmobilität können Landesregierungen, zentrale AkteurInnen in Regionen, Beherbergungsbetriebe und Mobilitätsanbietende wichtige Beiträge leisten:

  • Ausbau des Öffentlichen Fernverkehrs (Ziel: 1-Stunden-Takt zwischen den Großstädten, zusätzlich neue Verkehrsführung durch Semmering- und Koralmtunnel von Wien über Graz, Klagenfurt, Villach, Lienz nach Innsbruck/Vorarlberg),
  • Gezielter Ausbau des regionalen öffentlichen Nahverkehrs (Taktanpassungen, erhöhte Taktdichte: 30- bis 20-Minuten-Takt bei S-Bahnen und Busverbindungen),
  • Ergänzung des Linienverkehrs durch ausgeweiteten Bedarfsverkehr (Rufbusse, Sammeltaxis, Ride-Sharing, E-car-sharing, etc.),
  • Verbesserter Ausbau von Rad- und Fußwegen,
  • Angebote des bike-sharing (konventionell, E-bikes, cargo bikes, Mountainbikes, etc.),
  • Zusammenfassen aller Mobilitätsangebote in einer niedrigschwellig vernetzten App, die auch speziell auf Tourismusangebote abzielt,
  • Einrichtung von Mobiltätszentralen (Beispiel: Mobilito für den Pongau) und multimodalen Knoten (MobilityHubs) zur Integration unterschiedlicher Mobilitätsangebote (MaaS),
  • Entwickeln einer digitalen Gästekarte mit integrierten Infos zur Erreichbarkeit der regionalen Ziele mit ÖPNV resp. weiteren Mobilitätsangeboten, Null-Tarif für ÖPNV inkludiert,
  • Sicherstellen des Gepäcktransportes als Tür-zu-Tür Service bzw. zwischen Bahnhof und Unterkunft (als Hotel-Shuttle resp. als Sammeltaxis für kleinere Betriebe in Regie des Ortes) in Kombination mit attraktiven Verleihangeboten für Sportgeräte,
  • Bewerbung der Region für autofreie/-arme Erreichbarkeit und Flexibilität vor Ort – das sollte vor allem als Vorteil auch für die Einheimischen dargestellt und umgesetzt werden.

Klimaaktiv mobil Beratungsprogramm „Mobilitätsmanagement für Tourismus, Freizeit und Jugend

Das BMK hat in einem Leitfaden Antworten auf die Frage „Wie wird meine Tourismusdestination nachhaltig mobil?“ veröffentlicht. Um die Verkehrs- und Mobilitätswende innerhalb des Tourismus zu unterstützen, bietet das BMK im Zuge des Programmschwerpunktes klimaaktiv

Weitere gute Beispiele aus Österreich

AlpInfoNet

Die Bereitstellung von zuverlässigen, intelligenten und nichtdiskriminierenden Informationen über nachhaltige Mobilitätsangebote innerhalb des Alpenraums war Leitziel des Projekts AlpInfoNet. Bereits bestehende regionale und nationale Auskunftssysteme werden für einen grenzübergreifenden Ansatz genutzt und ein transnationales Informationsnetzwerk zur nachhaltigen Mobilität entwickelt.

Ein wesentliches Ergebnis des Projekts ist ein Werkzeug, mit dem Beherbergungsbetriebe und Verantwortliche für touristische Attraktionen, beispielsweise in die Verkehrsauskunft Österreich (VAO) Informationen zur Anreise über die „letzte Meile“ eingeben können. Im Rahmen von AlpInfoNet wurden zahlreiche Grundlagen für die technische Umsetzung und für Geschäftsmodelle erarbeitet und in einem Handbuch zusammengefasst.

Alpine Awareness

In dem Projekt Alpine Awareness sollte das Bewusstsein und das Wissen zum Thema „sanfte Mobilität“ mit zwei wesentlichen Zielgruppen erweitert werden.

Die erste Zielgruppe waren Beschäftigte in Verkehrs- und Tourismusunternehmen. Dabei wurden Tourismusbetriebe in den Modellorten Neukirchen am Großvenediger und Werfenweng vor Ort zum Thema „sanfte Mobilität“ beraten.

Die zweite Zielgruppe war junge Menschen. Für diese gab es mehrere Teilprojekte: Schulprojekte in Werfenweng und in Neukirchen am Großvenediger und weiters eine erweitere Führerscheinausbildung.

Alps Mobility

Das Projekt Alps Mobility baute auf den Zielen des Modellvorhabens „Sanfte Mobilität – autofreier Tourismus“ auf, die gut mit den Zielen des Alpenraumprogramms des Europäischen Regionalfonds (EFRE) übereinstimmten. Im Rahmen des Projekts konnte eine sehr gute Zusammenarbeit mit Partnern aus italienischen und bayrischen Alpenregionen aufgebaut werden.

Im Rahmen des Projekts Alpsmobility konnte die Mobilitätszentrale Pongau „Mobilito“ mit Unterstützung von ÖBB und Postbus im Jahr 2001 eingerichtet werden, welche mehrere Aufgaben erfüllt (Information zu allen Fragen des öffentlichen Verkehrs, Verkauf von Fahrausweisen etc.). Die Mobilitätszentrale ist weiterhin erfolgreich: Wurde im ersten Firmenjahr 2001 noch ein Umsatz von 107.300 Euro mit dem Verkauf von Bus- und Bahntickets erzielt, so konnte dieser bis Ende 2016 um 172 % gesteigert werden.

Außerdem wurde ein Fahrplan-Auskunftssystem für das Land Salzburg entwickelt und war eines der ersten in Österreich, das alle öffentlichen Verkehrsmittel mit von internationalen Bahnverbindungen bis zu lokalen Anrufsammeltaxis enthalten hat. Da auch die EDV-Abteilung der ÖBB-Projektpartner war, hat das Salzburger Fahrplanauskunftssystem erheblich zur Weiterentwicklung des österreichweiten ÖBB-Internet-Fahrplanauskunftssystems („Scotty“) beigetragen.

Alps Mobility II – Perlen der Alpen

Die gute internationale Zusammenarbeit im Projekt Alps Mobility war mit ein wesentlicher Grund zur Konzeption und Einreichung von Projekten in der nächsten Förderperiode des Europäischen Regionalfonds. Neu sind Partner aus Frankreich und der Schweiz dazugekommen.

Wesentliche Arbeitspakete des Projekts waren:

  • die Entwicklung von Angeboten zur umweltverträglichen An- und Abreise in alpine Ferienregionen, insbesondere mit der Bahn, basierend auf Erfahrungen in mehreren europäischen Staaten und
  • die Entwicklung eines touristischen Produkts „Perlen der Alpen“: Dabei handelt es sich um Tourismusorte, die sich verpflichten, strikte ökologische Kriterien einzuhalten, vor allem im Hinblick auf umweltfreundliche Mobilitätsangebote. Die erste österreichische Perle war Werfenweng, die Gemeinden Neukirchen am Großvenediger, Hinterstoder, Mallnitz und Weissensee folgten.

Noch während der Laufzeit des Projekts wurden Package-Angebote mit Bahnreiseveranstaltern entwickelt. In allen Werbemitteln wird die Bahnanreise forciert und Werfenweng ließ Mobilitätsbroschüren für Erwachsene und für Kinder gestalten.

Für den Oberpinzgau wurden in einer kurzen Studie die Marktchancen der Pinzgauer Lokalbahn (Krimmler Bahn), insbesondere für den touristischen Verkehr untersucht. Im Rahmen dieser Untersuchung konnte gezeigt werden, dass Regionalbahnen in touristischen Regionen erfolgreich sein können. Heute ist die Pinzgauer Bahn eine attraktive Regionalbahn mit rund 900.000 Fahrgästen jährlich und stellt auch ein Rückgrat für die touristische Mobilität in der Region Nationalpark Hohe Tauern dar.

Modellvorhaben „Sanfte Mobilität – autofreier Tourismus“

Das Modellvorhaben ging auf Initiativen der beteiligten Bundesministerien und anderer Projektpartner zurück und wurde bereits Ende der 1990er Jahre gestartet. Der inhaltliche Aufbau entspricht im Wesentlichen dem Ablauf einer Urlaubsreise, von der Information in den Herkunftsregionen der – zunächst noch zu gewinnenden – potenziellen Gäste über die Anreiselogistik, bis hin zur Mobilität in der Urlaubsregion. Die Nutzung von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien zur Erleichterung der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel und für zahlreiche andere Dienstleistungen bildeten einen Schwerpunkt des Modellvorhabens.

Es wurde bewusst auf die Entwicklung und den Einsatz umweltverträglicher und nutzerfreundlicher Technologien, beispielsweise auf Elektroautos und -Fahrräder gesetzt, da gerade im Urlaub viele Menschen bereit sind, neue Angebote zu testen.

Außerdem wurde mehrere Teilprojekte durchgeführt, beispielsweise Mobilitätsanalysen oder auch die Erarbeitung und Umsetzung von Verkehrskonzepten.

Transdanube

Mit dem Projekt Transdanube wird sich auf umweltverträgliche und sichere Angebote für den touristischen Verkehr konzentriert. Die Donau als touristische Destination stellt den „roten Faden“ für die einzelnen Aktivitäten im Rahmen des Projekts dar. Es sollten attraktive Reiseangebote mit Bahn, Bus, Rad und Schiff bis zur Umsetzungsreife entwickelt werden. Auch für Transdanube gilt, dass trotz des touristischen Schwerpunkts vor allem auch die einheimische Bevölkerung von besseren Mobilitätsangeboten profitieren soll.

Wichtige Ergebnisse von Transdanube sind Aktionspläne von elf touristischen Regionen entlang der Donau sowie Handbücher für die Entwicklung neuer Radrouten und die Einführung von auf Bestellung fahrenden öffentlichen Verkehrsmitteln (vor allem Anrufsammeltaxis und Rufbusse). Auch eine interaktive Karte wurde in dem Projekt entwickelt.

Das Projekt ist bereits abgeschlossen und lief von Dezember 2012 bis Oktober 2014.

Region Neusiedlersee – Fertö-tó

Ziel dieses Projektes war ein nachhaltig umweltverträglicher Verkehr und Tourismus in diesen sensiblen Gebieten. Dabei standen kundenfreundliche Innovationen im Öffentlichen Verkehr, auch für die touristische Mobilitätsnachfrage, die Einrichtung einer Mobilitätszentrale und der Radverkehr im Vordergrund.

Das Schirmprojekt „Nachhaltig umweltverträglicher Verkehr und Tourismus in sensiblen Gebieten - Region Neusiedlersee – Fertö-tó“, das 2007 abgeschlossen wurde, zeichnet sich dadurch aus, dass die meisten im Projekt entwickelten Maßnahmen in die Praxis umgesetzt wurden und mehr als zehn Jahre nach dem Projektabschluss noch immer erfolgreich sind.

Mobility Camp Alps

Im Zeitraum von März 2017 bis Oktober 2018 wurde das Projekt „mobility.camp.Alps“ umgesetzt. Dieses wurde gefördert durch das Deutsche Umweltbundesamt und das Deutsche Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Ziel von „mobility.camp.Alps“ war es, gemeinsam mit den lokalen Akteuren ausgewählter Destinationen von „Alpine pearls“ innovative Angebote rund um das Thema „Nachhaltiger Tourismus / Sanfte Mobilität“ zu schaffen. Dies geschah in mehreren Workshops. Hier sollten innovative Methoden zur Einbindung und Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung getestet werden.

Auf Basis der Ergebnisse aus den Workshops entstand ein Leitfaden, von dem auch andere Urlaubsorte profitieren können.

Bergsteigerdörfer

Die Initiative Bergsteigerdörfer – vom Österreichischen Alpenverein 2008 angestoßen und seit 2016 auch in den Alpenvereinen der Nachbarländer vertreten – nimmt sich mithilfe der Alpenvereinssektionen, des Ständigen Sekretariats der Alpenkonvention und Partnern aus öffentlicher Verwaltung und Tourismus dieser Gemeinden an.

Als Grundlage für die Auswahl der Bergsteigerdörfer gelten eine Reihe von Kriterien. Sie zeichnen sich durch ihre Lage im alpinen Raum, ihre Kleinheit (max. 2.500 ständige Einwohner), eine bodenständig gebliebene Tourismusinfrastruktur, zahlreiche unberührte Berggipfel und eine prägende Alpingeschichte aus. Die Bergsteigerdörfer der Alpenvereine entsprechen damit in besonderer Weise den Zielen der Alpenkonvention, die eine nachhaltige Entwicklung im gesamten Alpenraum anstrebt.

Siehe dazu noch hier

Touristische Mobilitätszentrale Kärnten Unter der Leitung der Region Villach setzen sich acht Urlaubsregionen dafür ein, Kärnten als sanft mobile Urlaubsdestination zu profilieren.

Das Bahnhof-Shuttle ist nur ein Produkt von vielen der touristischen Mobilitätszentrale Kärntens. Über die Buchungsplattform können Gäste Fahrten von 12 Bahnhöfen zu über 4.300 Betrieben und 260 Ausflugszielen online buchen.

Weiters wurde die Mobilität vor Ort durch die Adaptierung und Neuinstallation von Wander-, Ausflugs-, Rad- und Skibussen verbessert.

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung von klimaaktiv mobil umgesetzt konnte eine Einsparung von 1.105 t CO2 pro Jahr erreichen.

Sanft Mobil Ötztal (Bedarfsorientierte Mobilität)

Bedarfsorientierte Bussysteme ergänzen in den tourismusstarken Saisonen das bereits gut vorhandene Basisangebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und ermöglichen damit eine bequeme und attraktive autofreie Anreise in das Ötztal. Zusätzlich wurden auch 70 E-Bikes angekauft, welche an insgesamt 7 Verleihstellen angemietet werden können.

Diese Projekte wurden mit Unterstützung von klimaaktiv mobil umgesetzt und konnten eine CO2-Gesamteinsparung von 985 t erwirken.

Gymnaestrade 2019 (Veranstaltungsmobilität)

2019 fand die Gymnaestrade (ein Turnfest, welches wie die olympischen Spiele alle vier Jahre stattfindet) zum zweiten Mal in Dornbirn statt. Mithilfe eines ganzheitlichen Verkehrskonzeptes gelang es, alle Veranstaltungsteilnehmenden innerhalb von 2 Stunden zwischen den Austragungsorten im gesamten Veranstaltungsgebiet zu befördern.

Dies wurde einerseits durch eine Taktverdichtung des bestehenden Liniennetzes und anderseits durch die Einrichtung eines Shuttlebusses erreicht. Um den Radverkehr zu forcieren, erhielten Anreisende per Rad Ermäßigungen auf die Eintrittstickets. Ebenso wurde eine App mit Fahrplänen für die Teilnehmenden entwickelt.

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung von klimaaktiv mobil umgesetzt. Durch das Projekt konnten insgesamt (inkl. Ausland) 905,73 t eingespart werden.

Gästekarte = Fahrkarte (Kitzbüheler Alpen)

Seit Mai 2017 können Tourismusgäste ohne Aufpreis die vier Regionen Brixental, St. Johann in Tirol, Hohe Salve und Pillerseetal mit dem Zug oder Bus erkunden, da die Gästekarte auch die Fahrkarte beinhaltet.

Dieses Projekt wurde mit Unterstützung von klimaaktiv mobil umgesetzt. Durch das Projekt können 1.190 t CO2 pro Jahr eingespart werden. Eingereicht wurde das Projekt 2017.

Übersicht über Studien zur Tourismusmobilität

In dieser Studie wurden aktuelle Trends im österreichischen Tourismus erhoben, um Veränderungen in der Nachfrage und im Angebot aufzuzeigen und Handlungsimplikationen für die nächsten 10 Jahre abzuleiten. Sie wurde für die Abteilung Tourismuspolitik des Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wissenschaft wurde durch das interfakultäres Forschungszentrum Tourismus und Freizeit der Universität Innsbruck erstellt. Auf Grundlage einer umfassenden Medienanalyse und Einzelinterviews und eines Workshops mit Expert*innen wurden die Ergebnisse in sechs Szenarien dargestellt, die jeweils positive und negative Entwicklungstrends darstellen. Es werden letztlich Herausforderungen und Handlungsimplikationen in verschiedenen Teilbereichen abgeleitet. Darunter auch im Bereich Mobilität 2025, der mit dem Schlagwort „schnell, bequem & flexibel“ bezeichnet ist.

Literatur

Bursa, B.; Mailer, M. & Axhausen, K.W. (2022): Intra-destination travel behavior of alpine tourists: a literature review on choice determinants and the survey work. In: Transportation, 49 (5): 1465-1516.

Gühnemann, A.; Kurzweil, A. & Mailer, M. (2021): Tourism mobility and climate change - A review of the situation in Austria. In: Journal of Outdoor Recreation and Tourism-Research Planning and Management, 34, 100382.

Mailer, M.; Abegg, B.; L. Jänicke & Bursa, B. (2019): Mobility-related climate impact of an alpine tourism destination: CO2 balance and assessment by tourists, residents and employees. In: Zeitschrift für Tourismuswirtschaft, 11 (2): 211-236.

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria (2023). Urlaubs- und Geschäftsreisen: Jahresergebnisse 2022, S.11. Online: https://www.statistik.at/fileadmin/user_upload/SB_3-4_Urlaubs-und-Geschaeftsreisen-2022.pdf
  2. WKO (2023). Tourismus und Freizeitwirtschaft in Zahlen. Österreichische und internationale Tourismus- und Wirtschaftsdaten, S.16. Online: https://www.wko.at/tourismus-freizeitwirtschaft/tourismus-freizeitwirtschaft-in-zahlen-2023.pdf