Beteiligungs-Methoden

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Ausgewählte Methoden für Beteiligungsverfahren

Aus der Vielzahl von Methoden soll hier eine Auswahl von 21 Methoden beschrieben werden, die sich für lokale/regionale Fragestellungen der Verkehrs- und Mobilitätsentwicklung besonders eignen und sich in Österreich bewährt haben (vgl. Arbter et al. 2005; Arbter 2012; L.I.S.T. 2012; Strategiegruppe Partizipation 2012; Franta et al. 2017; Rohr et al. 2017). Zu unterscheiden ist hinsichtlich des Zwecks und der Ziele innerhalb eines breiter angelegten Planungsprozesses als Mittel zur Information, Konsultation und Mitbestimmung.

  1. (Aktivierende) Befragung – quantitativ
  2. Aktivierende Befragung – qualitativ
  3. Ausstellung / Marktplatz
  4. Brainstorming / Brainwalking
  5. BürgerInnen-Versammlung
  6. Exkursion / Stadtspaziergang
  7. Fishbowl
  8. Fokusgruppen
  9. Grätzlbeirat
  10. Internet-Forum
  11. Konsens(us)-Konferenz
  12. Mediation
  13. Open Space Konferenz
  14. Online-Umfrage
  15. Planungszelle
  16. Runder Tisch
  17. Schwarzes Brett / Online Ideen-Plattform
  18. Szenarien-Bewertung
  19. World Café
  20. Zukunftswerkstatt
  21. Zukunftskonferenz

Jede dieser Methoden wird in der Folge nach dem folgenden Schema beschrieben:

Beschreibung
Vorgehensweise
Geeignet für ...
Zielsetzung
Dauer der Durchführung
Online / Offline
Zahl der Teilnehmenden
Aufwand & Kosten
Anmerkungen
1. (Aktivierende) Befragung – quantitativ
Beschreibung Ein kombiniertes Interview-Verfahren, um zum einen relevante Stärken und Schwächen über den Gegenstand systematisch zu erfassen und zum anderen, um die Teilnahme am Beteiligungsverfahren auszuweiten
Vorgehensweise Es werden BürgerInnen im Rahmen von standardisierten Interviews nach ihrer Meinung zum Thema befragt; In diesem Zusammenhang werden sie auf ein kommendes/bestehendes Beteiligungsverfahren hingewiesen und ermuntert, dort ihre Positionen zu vertreten und sich bei der Entwicklungen von (Problem-)Lösungen in ihrem Wohnumfeld zu beteiligen
Geeignet für ...
  • Systematische Information über Stärken & Schwächen sowie Interessen und Bedürfnisse der Menschen in einem Quartier; *Fördern des selbstbestimmten Engagements von BürgerInnen.
Zielsetzung Konsultation
Dauer der Durchführung Mehrere Wochen
Online / Offline Offline, face-to-face und online (da aber weniger aktivierend)
Zahl der Teilnehmenden unbegrenzt
Aufwand & Kosten mittel
Anmerkungen Guter Einstieg in ein Feld, um bereits wesentliche Stimmungen kennenzulernen, besonders wichtig für externe ModeratorInnen
2. (Aktivierende) Befragung – qualitativ
Beschreibung Ein spontanes qualitatives Interview-Verfahren, insbesondere um die Teilnahme am Beteiligungsverfahren quantitativ auszuweiten und „übersehene“ Gruppen stärker einzubeziehen
Vorgehensweise Es werden BürgerInnen spontan auf der Straße oder an Treffpunkten bestimmter sozialer Gruppen angesprochen und begonnen, über das zu lösende Problem zu diskutieren. Dabei können Informationen zu Stärken und Schwächen, Meinungen und Interessen gesammelt werden; es bleibt aber eher unsystematisch. Der Schwerpunkt liegt auf der Mobilisierung für das kommende/ bestehende Beteiligungsverfahren.
Geeignet für ...
  • Aktivierung für eine Beteiligung, insbesondere für ansonsten unterrepräsentierte Gruppen;
  • Erste Informationen über Interessen und Bedürfnisse der Menschen in einem Quartier, ggf. auch über geeignetere For¬mate für spezifische soziale Gruppen;
  • Fördern des selbstbestimmten Engagements von BürgerInnen, die meist unterrepräsentiert sind.
Zielsetzung Information
Dauer der Durchführung Eine Woche
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden 20-40 Personen
Aufwand & Kosten gering
Anmerkungen Geeignet als Vorbereitung zur quantitativen (aktivierenden) Befragung; auch geeignet, um Gruppen, die unterrepräsentiert sind, gezielt anzusprechen
3. Ausstellung / Marktplatz
Beschreibung In einem großen Ausstellungsraum (oder auch auf der Straße) werden Teil-Aspekte des Planungs-Themas dargestellt; an jedem Marktstand steht eine kompetente Auskunftsperson. Die „BesucherInnen“ können sich zwanglos informieren, ihre Einschätzung schriftlich hinterlassen und/oder mit anderen BesucherInnen diskutieren
Vorgehensweise
  1. Aufteilen des Themas in Teilaspekte;
  2. Zusammentragen und Präsentation der Informationen;
  3. Aufstellen der Stände;
  4. Durchführung des „Marktplatzes“
  5. Zusammentragen der Anregungen der BesucherInnen.
Geeignet für ...
  • Information über die ausstehende Planung in ihren Teilaspekten vermitteln;
  • Feedback zur Planung einholen.


Zielsetzung Information, Konsultation
Dauer der Durchführung kurz- bis mittelfristig
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden groß, unbegrenzt
Aufwand & Kosten gering bis mittel
4. Brainstorming / Brainwalking
Beschreibung Brainstorming ist ein niedrigschwelliges Verfahren der Ideengewinnung.
Vorgehensweise
  1. Auf einem Flipchart wird ein Thema, Statement oder Frage notiert;
  2. Teilnehmende notieren auf Kärtchen Kommentare, Kritik, Konkretisierungen;
  3. Beim Brainwalking gehen die Teilnehmenden von Flipchart zu Flipchart und kommentieren diese jeweils;
  4. Präsentation und Diskussion der Zusammenfassung.
Geeignet für ... um rasch in ein Thema einzusteigen
Zielsetzung Information, Konsultation
Dauer der Durchführung 30 Minuten pro Runde
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Max. 30 Personen
Aufwand & Kosten gering
Anmerkungen Niedrigschwellige Methode, um ein Thema aufzuschließen; einE professioneller ModeratorIn ist empfehlenswert
5. BürgerInnen-Versammlung
Beschreibung Eine BürgerInnen-Versammlung bietet die Möglichkeit, Interessierte und Betroffene über ein Vorhaben zu informieren und die Aspekte öffentlich zu diskutieren
Vorgehensweise
  1. Einladung in einen geeigneten öffentlichen Raum (meist in den Abendstunden);
  2. dort Information durch politisch und/oder planerisch Verantwortliche;
  3. moderierte Diskussion im Plenum und/oder in Kleingruppen.
Geeignet für ...
  • Information an die interessierte Öffentlichkeit
  • Meinungen und Vorschläge könne eingeholt werden
Zielsetzung Information, Konsultation
Dauer der Durchführung 2-3 Stunden
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Mittlere und größere Gruppen
Aufwand & Kosten gering
Anmerkungen Zentrales Element vieler komplexer Beteiligungsverfahren
6. Exkursion / Stadtspaziergang
Beschreibung Exkursionen / Stadtspaziergänge sind geplante Touren durch die Nachbarschaft, vorbei an den „problematischen“ Orten, an den Orten geplanter Neu- und Umgestaltung, an dem Verantwortliche der Planung, weitere Fachleute und BürgerInnen teilnehmen; auch geeignet, um externe Fachleute mit dem Ort vertraut zu machen
Vorgehensweise
  1. Gute Vorbereitung – festlegen des Weges, Zusammenstellen von Informationsmaterialien, Karten, Statistiken, Fotos;
  2. EinE fachkundigeR ExpertIn mit guter Vor-Ort-Kenntnis leitet den Rundgang und macht bei Stopps auf die wesent¬lichen Dinge aufmerksam;
  3. Anschließend trifft sich die Gruppe an einem Ort und tauscht die Eindrücke des Erlebten aus.
Geeignet für ...
  • Vertiefung der Vor-Ort-Kenntnisse und Einordnung der Planungsaufgabe
  • einen guten Auftakt für eine Diskussion zur Problemlösung
Zielsetzung Information, Konsultation
Dauer der Durchführung 2-3 Stunden
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Max. 30 Personen
Aufwand & Kosten gering
Anmerkungen Bedarf einer professionellen Führung; kann auch spielerische Elemente enthalten oder aber auch gemeinsam zu lösende Aufgaben; gut geeignet für Kinder und Jugendliche und andere, schwierig zu erreichende Gruppen -- Theoretische Basis in ‘strollig sociology‘
7. Fishbowl
Beschreibung Fishbowl ist ein offenes Diskussionsformat. In einem Stuhlkreis stehen 6-8 Stühle bei 4-6 Menschen, die die Diskussion starten. Um diesen Stuhlkreis sind weitere Stühle für den erweiterten Kreis an Teilnehmenden positioniert. Wenn jemand aus dem äußeren Feld einen Diskussionsbeitrag leisten möchte, geht sie/er nach innen auf einen freien Stuhl und spricht den Beitrag, gleichzeitig verlässt eineR der ersten Teilnehmenden den Kreis, so dass immer zwei freie Stühle verbleiben.
Vorgehensweise
  1. Thema strukturieren;
  2. ModeratorIn festlegen;
  3. Erste 4-6 Teilnehmende aussuchen, die nach Möglichkeit den Themenbereich weit öffnen.
Geeignet für ...
  • eine belebte und abwechslungsreiche Diskussion
  • eine offene, lebendige Diskussion eines Themas, aber der Verlauf ist schwierig steuerbar
Zielsetzung Konsultation
Dauer der Durchführung 2 Stunden
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden offen
Aufwand & Kosten gering
8. Fokusgruppen
Beschreibung Eine Fokusgruppe ist eine stark moderierte Diskussionsrunde; grundlegende, aber auch detaillierte Aspekte der Planung werden diskutiert.

Zwei grundlegende Logiken der Zusammensetzung der Gruppe: Bei homogen zusammengesetzten Gruppen geht es darum, die Meinung dieser sozialen Gruppe differenziert zu erfassen; bei heterogen zusammengesetzten Gruppen geht es darum, die Diskussion der unterschiedlichen Meinungen und Interessen zu erfassen und als Prozess zu lenken (Konsens vs. Zuspitzen der unterschiedlichen Ansichten)

Vorgehensweise
  1. Gute Vorbereitung durch die/den ModeratorIn (Fragenkonzept, evtl. kurze Fragebögen zur Person und zu Kurzstatements, Visualisierungen);
  2. klare Steuerung anhand des gewählten Ablaufs; darauf achten, dass alle zu Wort kommen, aber in diesem Rahmen eine möglichst freie Diskussion der Teilnehmenden untereinander („unsichtbare Lenkung“);
  3. die Diskussion wird per Video oder Tonaufzeichnung dokumentiert (wichtig ist, wer was gesagt hat);
  4. schriftliche Auswertung der Diskussion der Fokusgruppe.
Geeignet für ...
  • vertieftes kennenlernen der Ansichten, Vorbehalte, Wünsche zum Thema;
  • das Herausarbeiten von (latenten) Konflikten;
  • das Entwickeln neuer Ideen und Ansätze.
Zielsetzung Information
Dauer der Durchführung 2-3 Stunden pro Gruppe
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Max. 12-15
Aufwand & Kosten mittel
Anmerkungen Grundsätzlich werden mehrere Fokusgruppen durchgeführt, um eine systematische Variation der jeweiligen Gruppen zu erreichen; eine professionelle Leitung ist notwendig
9. Grätzelbeirat
Beschreibung BürgerInnen und VertreterInnen von lokalen Einrichtungen und Betrieben wählen aus ihrer Mitte RepräsentantInnen in den Beirat. Diese vertreten die Interessen gegenüber der Politik und der planenden Verwaltung. Der Beirat ist zudem eine Plattform zum Informationsaustausch zwischen Politik, Planung und den Delegierten
Vorgehensweise
  1. Festlegen der relevanten Institutionen und Betrieben;
  2. Festlegen der Zahl und de Verhältnisses der Delegierten;
  3. Wahl der Delegierten;
  4. Festlegen der Arbeitsweise des Grätzelbeirates und der Schnittstellen zu Politik und planender Verwaltung;
  5. Festlegen der Projekte und deren (teils arbeitsteilenden) Bearbeitung;
  6. Rückmeldung der Ergebnisse an die BürgerInnen und Institutionen im Grätzel.
Geeignet für ...
  • Breites Einbeziehen der Interessen von Institutionen (Schulen, Altersheime, soziale Einrichtungen, Vereine, etc.) und Unternehmen;
  • Quotierungen sichern eine entsprechende Breite und das Einbeziehen aller relevanter Gruppen
Zielsetzung Mitbestimmung
Dauer der Durchführung langfristig (mehrere Jahre)
Online / Offline Offline, face-to-face, kann durch online-Verfahren unterstützt werden
Zahl der Teilnehmenden klein (ca. 12)
Aufwand & Kosten mittel bis groß
Anmerkungen Etabliertes, flexibles Instrument mit klaren Rahmenbedingungen; für BürgerInnen, Institutionen und Unternehmen klare AnsprechpartnerInnen
10. Internet-Forum
Beschreibung Internet-Foren sind Online-Diskussions-Plattformen, die BürgerInnen die Möglichkeit bieten, sich zu einem Thema schriftlich zu äußern und mit anderen BürgerInnen schriftlich zu diskutieren
Vorgehensweise
  1. Zu einem bestimmten Thema wird eine Internet-Plattform eingerichtet und eröffnet;
  2. darüber wird möglichst breit gestreut informiert;
  3. Internet-Nutzende können ihre Meinungen wiedergeben resp. untereinander diskutieren; es können auch Votings eingesetzt werden
Geeignet für ...
  • zusätzliches Informations- und Kommunikationsangebot für BürgerInnen, unabhängig von Ort und zeitlich flexibel;
  • Erkundung eines Teils der öffentlichen Meinung zu einem bestimmten Thema oder Vorhaben
Zielsetzung Information, Konsultation
Dauer der Durchführung unbestimmt
Online / Offline online
Zahl der Teilnehmenden unbegrenzt
Aufwand & Kosten Prinzipiell niedrig, aber von der Dauer und Intensität der Moderation abhängig
Anmerkungen Zusätzliches Angebot für Gruppen, die mit „traditionellen“ Verfahren schwierig erreichbar sind; lässt sich von den BürgerInnen zeitlich flexibel nutzen
11. Konsens(us)-Konferenz
Beschreibung Bei einer Konsens(us)-Konferenz erarbeiten Fachleute und/oder BürgerInnen in einem intensiven Dialog mit ExpertInnen (Fachplanung, Wissenschaft) eine Antwort auf eine politisch und/ oder gesellschaftlich kontrovers diskutierte Frage
Vorgehensweise
  1. Auswahl von einer begrenzten Zahl an Fachleuten/BürgerInnen (10-30);
  2. Einarbeiten in das Thema anhand von vorbereitetem Informationsmaterial wie Stellungnahmen, Thesen, Hintergrundberichten, Umfrageergebnissen;
  3. Umfassende Darstellung des Themas durch die Sachverständigen;
  4. Befragung der Sachverständigen durch die Teilnehmenden und intensive Erörterung des Themas;
  5. Teilnehmende erstellen einen schriftlichen Bericht mit ihren in einem weitgehenden Konsens erzielten Stellungnahmen und Empfehlungen und deren Begründung;
  6. Präsentation des Berichts vor den EntscheidungsträgerInnen.
Geeignet für ...
  • Bearbeitung von brisanten Themen von Fachleuten und/oder interessierten, kundig gemachten Laien;
  • Einholung der fachliche/öffentlichen Meinung zu einer bestimmten Fragestellung;
  • Problemlösung
Zielsetzung Konsultation, Mitbestimmung
Dauer der Durchführung Bis zu 3 Tagen
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Max. 30
Aufwand & Kosten mittel
Anmerkungen Konsens(us)-Konferenzen können je nach Zusammensetzung und Gewichtigkeit und Komplexität des Themas auch an einem Tag durchgeführt werden
12. Mediation
Beschreibung Mediation ist ein freiwilliges, klar strukturiertes Verfahren, bei dem die von einem Konflikt Betroffenen gemeinsam nach einer dauerhaften Lösung suchen und dabei von MediatorInnen unterstützt werden
Vorgehensweise
  1. Initiierung: Überzeugen aller Konfliktparteien vom Nutzen einer Mediation, Auswahl einer/eines geeigneten professionellen MediatorIn;
  2. Vorbereitung: Analyse des Konflikts durch Einzelgespräche mit allen Beteiligten, Festlegen des Teilnehmenden-Kreises; Ausarbeiten einer Arbeitsvereinbarung, in der Ablauf, Ziel und Inhalte des Verfahrens festgehalten sind;
  3. Durchführung: Darstellen der unterschiedlichen Interessen und Bedürfnisse, Einholen von fehlenden Informationen, Lösungssuche und Entscheidungsfindung;
  4. Vereinbarung: Erstellen eine schriftlichen Mediationsvertrages über die erzielten Ergebnisse und deren Umsetzung.
Geeignet für ...
  • die Lösung bereits länger bestehender latenter oder offener Konflikte in konkreten Planungsverfahren,
  • die Unterstützung von Konfliktparteien, die eine einvernehmliche Konfliktlösung erzielen wollen.
Zielsetzung Mitbestimmung
Dauer der Durchführung Mittel- bis langfristig
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Begrenzt, abhängig vom Konflikt und der Zahl der Involverten
Aufwand & Kosten mittel
Anmerkungen Von der Abfolge orientiert an gerichtlich festgelegten Mediations-Verfahren, jedoch nicht mit gleicher Bindung
13. Open Space-Konferenz
Beschreibung Bei einer Open Space-Konferenz gibt es zwar ein Ober- resp. Leitthema, aber keine festgelegte Abfolge von inputs, Workshops oder ähnlichem; die Teilnehmenden bestimmen selbst – für sich und/ oder in Kleingruppen – wer wie lange zu welchem Thema arbeiten möchte („Hummeln“ oder „Schmetterlinge“)
Vorgehensweise
  1. Vorstellen eines Leitthemas und Sammeln von Teilthemen und Fragestellungen dazu;
  2. Spontanes Bilden von flexiblen Gruppen, für die sich die Teilnehmenden interessieren;
  3. Erarbeiten von Ergebnissen in jeder Teilgruppe in einem Protokoll;
  4. Veröffentlichung aller Protokolle.
Geeignet für ...
  • große Gruppen bei einer komplexen Themenstellung,
  • eine Initialzündung für ein Vorhaben, das mit einer Ideensammlung auf breiter Basis beginnen soll,
  • Mobilisierung für weitere Schritte im Beteiligungsverfahren
Zielsetzung Konsultation
Dauer der Durchführung kurz, einen Tag
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Großgruppe
Aufwand & Kosten Gering, mittel
Anmerkungen Professionelle Leitung notwendig; es muss ein großer Raum und viele kleinere geben, um die unterschiedlichen Formate durchführen zu können; jedeR Teilnehmende ist für sich selbst und ihr/sein Arbeiten selbst verantwortlich
14. Online-Umfrage
Beschreibung Schriftliche Umfrage im Internet mit offenen und geschlossenen Fragen
Vorgehensweise
  1. Entwickeln eines Fragebogens;
  2. Übersetzen in ein Online-Format
  3. statistische Auswertung
Geeignet für ...
  • breite Streuung der Befragten, allerdings keine Kontrolle darüber, wer tatsächlich geantwortet hat
  • kostengünstiges Format
Zielsetzung Information, Konsultation
Dauer der Durchführung mittel- bis langfristig
Online / Offline online
Zahl der Teilnehmenden groß
Aufwand & Kosten relativ gering
Anmerkungen Es können solche Gruppen erreicht werden, die sich zeitlich flexibel äußern wollen; die Teilnahme von Menschen außerhalb des Planungsgebietes ist nicht auszuschließen; Identität der Befragten (anonym)
15. Planungszelle
Beschreibung In einer Planungszelle erstellen repräsentativ ausgewählte, nicht organisierte BürgerInnen ein „BürgerInnen-Gutachten“, das auf ihren eigenen Erfahrungen und ihrem Wissen basiert. In Fachfrage werden sie von ExpertInnen unterstützt. Die Teilnahme wird finanziell entgolten resp. werden Hilfen für die Haushaltsführung bereitgestellt
Vorgehensweise
  1. Auswahl von ca. 25 Personen aus einem vorher festgelegten Gebiet (repräsentativ zu den sozialen Strukturen des Gebietes);
  2. Freistellungen von ihren alltäglichen Verpflichtungen (Vergütung des Verdienstausfalls, Kinderbetreuung, Haushaltshilfen);
  3. Umfassende Information aller Teilnehmenden über das Vorhaben; FachexpertInnen sind vor Ort als Auskunftspersonen resp. stellen weitere Materialien zur Verfügung; ggf. Ortsbegehungen;
  4. Diskussion und Bearbeitung des Vorhabens in Kleingruppen wechselnder Zusammensetzung;
  5. Zusammenfassen der Ergebnisse in einem BürgerInnen-Gutachten;
  6. Übergabe an die AuftraggeberInnen (Stadtverwaltung).
Geeignet für ...
  • Planungsaufgaben auf lokaler/regionaler Ebene,
  • Entwicklung von Konzepten,
  • Beteiligungsverfahren auf der Basis einer repräsentativen Grundlage, zumindest breit gestreute Teilnehmenden
Zielsetzung Mitbestimmung
Dauer der Durchführung Eine Woche oder länger
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Max. 25
Aufwand & Kosten Mittel
Anmerkungen Es wird angestrebt, einen repräsentativen Ausschnitt aus einem festgelegten Gebiet zu nominieren
16. Runder Tisch
Beschreibung An einem Runden Tisch diskutieren VertreterInnen von betroffenen Interessensgruppen gleichberechtigt ein Sachproblem und versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden
Vorgehensweise
  1. Es gibt keine standardisierte Abfolge des Verfahrens;
  2. Gleiche Zahl an stimmberechtigten Teilnehmenden jeder Interessensgruppe;
  3. Leitung durch neutrale ModeratorInnen;
  4. Protokollieren der Diskussion und Sicherung von konsensualen (Teil-)Ergebnissen.
Geeignet für ...
  • die Klärung von Positionen in kontrovers geführten Diskussionen mit den jeweiligen Interessensvertretenden,
  • den Einsatz, wenn sich bereits Konflikte abzeichnen.
Zielsetzung Konsultation, Mitbestimmung
Dauer der Durchführung Kurz- bis langfristig
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Bis zu 20
Aufwand & Kosten Mittel
Anmerkungen Sinnvoll, sehr frühzeitig beim Erkennen konflikthafter Konstellationen einsetzbar
17. Schwarzes Brett / Online Ideen-Plattform
Beschreibung Es werden Foren (online) oder physische Orte (Schwarzes Brett, Ideen-Box) eingerichtet, wo BürgerInnen ihre Meinung kundtun können
Vorgehensweise
  1. Allgemeine Fragestellung / Beschreibung des zu lösenden Problems darstellen;
  2. Vielfältiges Auffordern sich zu beteiligen
  3. Für die realen Orte gut erreichbare Orte auswählen
Geeignet für ... Einsammeln sehr unterschiedlicher Statements in einer frühen Phase des Prozesses
Zielsetzung Information
Dauer der Durchführung Erstreckt sich über mehrere Monate
Online / Offline Online (message board) / offline (Schwarzes Brett)
Zahl der Teilnehmenden unbegrenzt
Aufwand & Kosten gering
Anmerkungen Wichtig ist die gute Auswahl der Orte, an denen man seine Meinung deponieren kann, um sehr unterschiedliche Menschen anzusprechen
18. Szenarien-Bewertung
Beschreibung Lösungsalternativen werden zur Diskussion gestellt und die Teilnehmenden werden aufgefordert, ihre bevorzugte Lösung anzugeben. Das können Szenarien sein (wünschbare zukünftige Entwicklung), Planungsalternativen. Denkbar ist es auch, eine bestimmte Menge Geldes auf verschiedene wichtige Details / Aspekte zu verteilen
Vorgehensweise
  1. Auswahl der zu bewertenden Alternativen
  2. breite Information über die Optionen
  3. Auswertung der Prioritäten
Geeignet für ... Übersicht über Meinungen zu Lösungen
Zielsetzung Information
Dauer der Durchführung mehrere Monate
Online / Offline Überwiegend online, kann auch in Arbeitsgruppen an Flipcharts verwendet werden
Zahl der Teilnehmenden Online beliebig, offline in Abhängigkeit des Verfahrens
Aufwand & Kosten Gering, je nach Aufwand der Online-Version
19. World Café
Beschreibung World Café ist eine entspannte Diskussionsforum an mehreren kleinen Tischen, mit jeweils unterschiedlichen Teilthemen und -aspekten
Vorgehensweise
  1. Vorbereitung der Planung in seinen Teilaspekten;
  2. 6-8 kleine Tische zu je einem Teilaspekt bilden;
  3. Bilden von gemischten Kleingruppen je eine für einen Tisch;
  4. Am Tisch sitzt ein Tischmoderator, der kurz in das Teilthema einführt und das „Protokoll“ führt, meist auf einem Flipchart-Bogen auf dem Tisch;
  5. Nach einer vorgegebenen Zeitspanne (30 Min.) wechseln die Gruppen im Kreis zum nächsten Tisch;
  6. Der Tischmoderator informiert über den Diskussionsstand;
  7. Am Ende werden die wesentlichen Aspekte, die an jedem der Tische erzielt wurden im Plenum vorgestellt und kurz diskutiert;
  8. Die Ergebnisse werden zusammengefasst.
Geeignet für ... Sammeln und Austausch unterschiedlicher Ansichten zu vorgegebenen Teilaspekten
Zielsetzung Information, Kooperation
Dauer der Durchführung ein halber Tag
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden 5-8 Personen pro Tisch
Aufwand & Kosten gering
Anmerkungen Professionelle Leitung notwendig, insbesondere die TischmoderatorInnen müssen auf eine ausgewogene Teilnahme achten und müssen die bisherige Diskussion der Vorgehenden sinnvoll wiedergeben
20. Zukunftswerkstatt
Beschreibung In einer Zukunftswerkstatt werden die Teilnehmenden durch kreativitätsfördernde Maßnahmen und Atmosphäre angeregt, fantasievolle und auch ungewöhnliche Lösungen zu aktuellen Fragestellungen zu entwickeln
Vorgehensweise
  1. Kritikphase: Analyse der aktuellen Situation und Herausarbeiten der Probleme und Kritikpunkte;
  2. Fantasiephase: Entwickeln von Ideen und Lösungsvorschlägen, die durchaus utopisch sein dürfen, Sachzwänge werden ausgeblendet;
  3. Realisierungsphase: Diskussion, wie die Vorschläge realisiert und umgesetzt werden können, auch: Was kann jedeR Beteiligte „morgen“ dazu tun?
Geeignet für ... die Entwicklung von Visionen, Leitbildern, Entwicklungsszenarien und Zukunftsprojekten
Zielsetzung Kooperation
Dauer der Durchführung 1-3 Tage
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden bis zu 25
Aufwand & Kosten mittel
Anmerkungen Professionelle Leitung notwendig; insbesondere in der Fantasiephase ein non-verbaler Austausch, stärkt Gruppen, die nicht über Argumentation und Logik funktionieren (Kinder, Jugendliche)
21. Zukunftskonferenz
Beschreibung Bei einer Zukunftskonferenz erarbeiten ausgewählte Teilnehmende aller betroffenen Interessensgruppen nach einem festgelegten Ablaufschema Aktionspläne und Maßnahmen für zukünftige Vorhaben
Vorgehensweise
  1. Reflexionen der Vergangenheit und der Entwicklungen der Gegenwart;
  2. Zukunftsentwürfe entwickeln, (möglichst) konsensuale Einigung auf eine Strategie, einen Entwurf, konkrete Maßnahmen.
Geeignet für ...
  • Langfristige Planungen und Projekte auf lokaler/kommunaler Ebene,
  • Zukunftsorientierte Fragestellungen.
Zielsetzung Mitbestimmung
Dauer der Durchführung 1-2 Tage
Online / Offline Offline, face-to-face
Zahl der Teilnehmenden Mittel- bis Großgruppen
Aufwand & Kosten Mittel