Mobilität & COVID-19: Unterschied zwischen den Versionen

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:*Im März 2020 wurde im Rahmen des [https://projekte.ffg.at/projekt/3300239 POVIMOB-Projektes] eine [https://www.umfrageonline.com/s/povimobcorona Umfrage] zu "Auswirkungen von Videokonferenzen, Telearbeit und Virtual Reality & Einfluss der Coronakrise" durchgeführt. Der entsprechende [https://projekte.ffg.at/anhang/5fd75e6a97a06_PoviMob_Endbericht_201211.pdf Endbericht] ist seit Ende 2020 verfügbar.
 
:*Von Ende März 2020 bis Anfang April 2020 wurden im Auftrag der Mobilitätsagentur Wien mittels einer Online-Umfrage rd. 800 Wienerinnen und Wiener zum zu-Fuß-gehen und Radfahren während der Corona-Maßnahmen befragt. Die Studie [https://www.mobilitaetsagentur.at/presse/mobilitaet-in-der-corona-krise-wienerinnen-und-wiener-sind-zu-fuss-und-per-fahrrad-unterwegs/ Radfahren und Zufußgehen in der Corona-Krise] ist repräsentativ für die Wiener Bevölkerung.<br />
 
:*Von Ende März 2020 bis Anfang April 2020 wurden im Auftrag der Mobilitätsagentur Wien mittels einer Online-Umfrage rd. 800 Wienerinnen und Wiener zum zu-Fuß-gehen und Radfahren während der Corona-Maßnahmen befragt. Die Studie [https://www.mobilitaetsagentur.at/presse/mobilitaet-in-der-corona-krise-wienerinnen-und-wiener-sind-zu-fuss-und-per-fahrrad-unterwegs/ Radfahren und Zufußgehen in der Corona-Krise] ist repräsentativ für die Wiener Bevölkerung.<br />
 
:*In der Online-Umfrage des VCÖ [https://www.vcoe.at/ergebnisse-corona-befragung Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten] wurden Mitglieder sowie Unterstützerinnen und Unterstützer des VCÖ zwischen Mitte März und Mitte April 2020 zu Ihre Einschätzungen der Mobilität nach der Covid-19-Pandemie befragt.<br />
 
:*In der Online-Umfrage des VCÖ [https://www.vcoe.at/ergebnisse-corona-befragung Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten] wurden Mitglieder sowie Unterstützerinnen und Unterstützer des VCÖ zwischen Mitte März und Mitte April 2020 zu Ihre Einschätzungen der Mobilität nach der Covid-19-Pandemie befragt.<br />

Version vom 12. Februar 2021, 15:02 Uhr

In der Corona-Krise hat sich das Mobilitätsverhalten gezwungenermaßen stark verändert[1]. Die mittel- bis langfristigen Wirkungen auf das Verkehrsverhalten sind Gegenstand zahlreicher Untersuchungen und Studien. Ein Auszug davon im Rahmen des CMC Wiki's strukturiert aufbereitet und verfügbar gemacht werden. Schwerpunktmßig wird auf folgende Fragen eingegangen werden:

  • Wie veränderte Corona zusammen mit der Digitalisierung die Mobilität der Zukunft?
  • Welche langfristigen Potentiale haben sich in der Krise für online-Services und virtuelle Mobilität gezeigt? Was wird langfristig bleiben?
  • Wie müssten sich Angebote verbessern, um die Möglichkeiten von Home-Office, Home-Schooling, Web-Konferenzen, e-Dienstleistungen zur Reduktion des Verkehrsbesser ausschöpfen zu können?


COVID-19 & Mobilitätsverhalten

Weltweit

  • Henley Passport Index
Durch die Covid-19-Pandemie wurde das weltweite Mobilitätsverhalten in den Grundfesten erschüttert. Neue Ergebnisse des Henley Passport Index zeigen, dass die Reisepassstärken durch das Virus stark gesunken sind. Japan ist nach wie vor führend, da man mit einem japanischen Reisepass theoretisch in 191 Länder einreisen darf. Die Realität sieht jedoch momentan anders aus. Seit der Gründung des Index 2006 kam es zu einer stetig wachsenden Reisefreiheit, die nun durch diverse Einreisebeschränkungen einen heftigen Dämpfer erfahren hat. Aufgrund der überwältigenden Anzahl an Menschen, die zeitweise in freiwilliger oder obligatorischer Isolation gelebt hat, stellen sich einige Fragen, welche Auswirkungen die Covid-19-Pandemie auf das zukünftige Mobilitätsverhalten haben wird. Die Daten des Index basieren auf Zahlen von der International Air Transport Association (IATA).
  • Studentische Mobilität
Das Erasmus Student Network (ESN) hat einen Bericht zu den Auswirkungen von Covid-19 auf die studentische Mobilität veröffentlicht. Darin wurden vom 19.-30. März 2020 knapp 22.000 internationale Studierende zu ihrem geplanten studienrelevanten Auslandsaufenthalt befragt. Ziel dieser Umfrage war es, eine Grundlage für Entscheidungen zu schaffen, die die momentanen Situationen der Studierenden betreffen.
Die Umfrage liefert unter anderem folgende Ergebnisse:
  • ca. 2/3 der Befragten setzen ihren Aufenthalt/ihre Mobilität wie geplant fort.
  • ca. 1/4 der Mobilitäten wurden abgebrochen/abgesagt.
  • ca. 50% der Studierenden, die weiterhin ihren Auslandsaufenthalt durchführen, ist zu Online- bzw. Distance-Learning übergegangen.
  • ca. 34% der Studierenden, die weiterhin ihren Auslandsaufenthalt durchführen, erfahren zumindest teilweise virtuelle Lehrangebote bzw. Verschiebungen von Lehrveranstaltungen.
  • ca. 38% der Befragten gaben an, dass sie Problemen zu kämpfen hatten. Meistens betrafen diese ausbleibende Reisemöglichkeiten in das Heimatland oder die Befriedigung der Grundbedürfnisse. So wurden Probleme mit den Unterkünften oder mangelhafte Versorgung mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln bemängelt.
  • ca. 24% der italienischen und ca. 19% der asiatischen Studierenden erfuhren zudem Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft bzw. Nationalität.
  • ca. 75% der Studierenden, deren Mobilität abgebrochen/abgesagt wurde, erhielten Unterstützung von ihrer Heimatuniversität.
Der aktuelle Mobilitätsstatus der einzelnen Hochschulen kann ebenso abgefragt werden.
  • Apple Mobility Trends Reports
Apple stellt Regierungen und Gesundheitsbehörden, laut einer Pressemitteliung vom 14.04.2020, zusammengefasste Navigationsdaten von Apple Karten zur Verfügung, um Mobilitätstrends für Städte, Länder und Regionen zu erstellen. Diese Daten sollen wirkungsvolle Maßnahmen zur Eindämmung bzw. Abschwächung der Covid-19-Pandemie unterstützen.
Die Informationen werden generiert indem die Routing-Anfragen an Apples Kartendienst verschlüsselt gezählt werden. Dadurch werden Mobilitätstrends für größere Städte und ganze Länder erstellt.
Zudem hat Apple zusammen mit den Centers of Disease Control and Prevention (CDC) ein COVID-19 Screening Tool entwickelt.
  • Google COVID-19 Community Mobility Reports
Google stellt mit diesem Service regions- bzw. länderspezifisch übersichtliche Darstellungen zur Mobilität in Corona-Zeiten im .csv und/oder .pdf-Format zur Verfügung.
  • TomTom-Daten zum Pkw-Verkehr
Laufend aktualisierte Daten von TomTom geben Auskunft über die Entwicklung des Pkw-Verkehrs in 414 Städten in 57 Länder weltweit (inkl. Vergleichswerten für das Jahr 2019).

Österreich

  • Befragungen
  • Im März 2020 wurde im Rahmen des POVIMOB-Projektes eine Umfrage zu "Auswirkungen von Videokonferenzen, Telearbeit und Virtual Reality & Einfluss der Coronakrise" durchgeführt. Der entsprechende Endbericht ist seit Ende 2020 verfügbar.
  • Von Ende März 2020 bis Anfang April 2020 wurden im Auftrag der Mobilitätsagentur Wien mittels einer Online-Umfrage rd. 800 Wienerinnen und Wiener zum zu-Fuß-gehen und Radfahren während der Corona-Maßnahmen befragt. Die Studie Radfahren und Zufußgehen in der Corona-Krise ist repräsentativ für die Wiener Bevölkerung.
  • In der Online-Umfrage des VCÖ Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten wurden Mitglieder sowie Unterstützerinnen und Unterstützer des VCÖ zwischen Mitte März und Mitte April 2020 zu Ihre Einschätzungen der Mobilität nach der Covid-19-Pandemie befragt.
  • Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TQS im Auftrag des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt ein verändertes Mobilitätsverhalten in Niederösterreich: Die stärkste Zunahme erfährt das zu Fuß gehen, noch vor dem Radfahren.
  • Eine Befragung der TU-Wien zeigt auf, wie sich das Mobilitätsverhalten in der Alltagsmobilität aufgrund der Einschränkungen während der Covid-19-Pandemie auswirkte.
  • Pkw-Indivualverkehr
Allgemein erfreut sich das Auto gegenüber den öffentlichen Verkehrsmitteln in Pandemiezeiten einer höheren Beliebtheit. Eine entsprechende Umfrage sagt dieses Verhalten auch für die Zeit nach Corona voraus.
Laut der Asfinag Verkehrsstatistiken wurden im April 2020 auf der Brennerautobahn abschnittsweise um bis zu 80% weniger Autos gezählt als im Vorjahresmonat. Dies entspräche seit Jahresbeginn einer Reduzierung um zwei Millionen Fahrten. Seit einige Maßnahmen zum Sommer hin wiederum gelockert wurden, näherte sich der Auto-Verkehr mit großen stetigen Schritten dem alten hohen Normalniveau. Im November 2020 berichtete der ORF jedoch von einem neuerlichen 45%-Minus im Pkw-Verkehr am Brenner.
In Wien wird im Sommer 2020 mehr Verkehr und Stau auf den Straßen verzeichnet (ORF), da CoV-Reisebestimmungen und zugehörige Verunsicherungen die Menschen dazu veranlassen, den Sommer in der Stadt zu verbringen.
Laufend aktualisierte Daten von TomTom geben Auskunft über die Entwicklung des Pkw-Verkehrs in Wien (inkl. Vergleichswerten für das Jahr 2019).
Da pandemiebedingte Restriktionen wie Abstandsregeln oder Maskenpflicht, das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln für viele Menschen verumständlicht haben, erfreut sich das Auto andererseits wieder zunehmender Beliebtheit. „Die Leute haben wieder die Bequemlichkeit des Autos entdeckt und sich daran gewöhnt“, meint auch Dr. Stephan Tischler zur aktuellen Thematik und befürchtet gleichzeitig, dass viele bisherige Anstrengungen der öffentlichen Verkehrsanbieter zu Nichte gemacht worden sind.
Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe von den Grünen betont weiters das jederzeit mögliche Wiederinkrafttreten von Abfahrverboten und Dosierampeln, um Stau- und Ausweichverkehr zu verhindern. Dies würde dann nötig sein, wenn der Pkw-Urlauberverkehr nach den Grenzöffnungen so rasch ansteigt. wie es bereits im Sommer 2019 der Fall war. (Tiroler Tageszeitung, 15.06.2020, S.4)
  • Öffentlicher Verkehr
„Die Öffis haben einen großen Rückschlag erlitten“, ist sich VCÖ Pressesprecher Christian Gratzer im TT-Interview sicher. Während man vielerorts schon wieder zur alten Normalität zurückzukehren scheint, sind viele Busse und Züge nach wie vor leer. Zahlreiche Restriktionen, die im öffentlichen Verkehr ausgesprochen wurden, minderten dessen Attraktivität weiter.
Auch der Verkehrsverbund Tirol (VVT) verzeichnet Einbußen aufgrund der Covid-19 Pandemie. Demzufolge gab es im März 2020 196 und im April 2020 212 Jahresticketstornierungen zu beklagen. Stärker zu spüren sind noch die Semesterticketstornierungen von beispielweise StudentInnen, deren Lehrveranstaltungen großteils auf Fernlehre umgestellt wurden. 1300 Stornos solcher Tickets wurden im März 2020 gezählt.
Ab 15.06. richtet die ÖBB erstmals seit den Covid19-bedingten Grenzschließungen wieder tägliche Verbindungen nach Deutschland und Italien ein. (Tiroler Tageszeitung, 15.06.2020, S.4)
  • aktive Mobilität
Allgemein ist seit dem In Kraft treten der Covid-19 Maßnahmen eine enorme Steigerung der Fahrrad-Beliebtheit in Österreich zu verzeichnen.
Ein entsprechendes Fahrrad-Dashboard mit allen Daten zum Radverkehr gibt Aufschluss über entsprechende Veränderungen im Detail.
In einer VCÖ Presseaussendung vom 13.Mai 2020 ist ein regelrechter Boom des Fahrradverkehrs in Österreichs Hauptstadt zu beobachten. Über alle Zählstellen gemittelt, konnte im April 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Zuwachs von 20,2% an Radfahrern und Radfahrerinnen in Wien beobachtet werden.
Wie der VCÖ weiter berichtet, konnte im Mai 2020 im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar eine gemittelte Steigerung von 45% festgestellt werden.
Ein Medienbericht von wienzufuss.at kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass Wienerinnen und Wiener während der Corona-Krise mehr zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Deutschland

In Deutschland ist ein Corona-Mobilitäts-Dashboard eingerichtet worden, welches statistische Veränderungen im Mobilitätsverhalten aufzeigt.

Eine GIS-Studie vom April 2020 zeigt die deutlich verringerte Mobilität der Deutschen zu Beginn der Pandemie.

Die Veränderung der Mobilität in Deutschland über den Jahreswechsel 2020/2021 (16.12 - 10.01.) ist vom Tagesspiegel erfasst worden.

  • Befragungen
  • Das deutsche DLR hat eine Umfrage zum Thema Wie verändert Corona unsere Mobilität? und die Ergebnisse (05.05.2020) auf einer Webseite ausführlicher zusammengefasst.
Am 28.09.2020 folgten die Ergebnisse einer zweiten Befragung und am 22.12.2020 jene einer dritten Befragung.
  • Die TU-Dresden führt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) eine Online Umfrage zum Thema Einfluss des Coronavirus auf das Mobilitätsverhalten durch. Dabei sollen einerseits Verhaltensänderungen bezüglich der Verkehrsmittelwahl in Krisenzeiten und andererseits Erkenntnisse zur generellen Verbesserung von Verkehrssystemen gewonnen werden.
Diese wurde am 20.03.2020 gestartet, wobei am 03.05.2020 ein erster Zwischenbericht nach 5.010 Auswertungen veröffentlicht wurde.
  • Eine ADAC Umfrage zeigt, dass Corona die Mobilität deutlich beeinflusst (hat). Erheblich weniger Menschen fahren zur Arbeit. ca. 1/4 der Befragten fühlen sich durch die Einschränkungen in der Mobilität belastet. Ebenso viele Menschen geben an, nicht mehr mit öffentlichen Verkehrsmittel zu fahren. 27% meinen, dass sie nach der Krise vermehr zu Fuß unterwegs sein werden.
  • Eine repräsentative Umfrage von HUK COBURG, zeigt, dass das Auto für die deutsche Bevölkerung das Verkehrsmittel der Wahl bleibt. 67% der Befragten gehen nicht davon aus, dass die Corona-Krise ihr Mobilitätsverhalten langfristig verändern wird. Öffentliche Verkehrsmittel werden genauso wie Sharing Angebote weniger genutzt. 25% gaben hingegen an, dass das Auto während der Pandemie sogar wichtiger für sie geworden ist.
  • Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) und die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) starteten gemeinsam eine Online Befragung zum Thema Mobilität in Zeiten von Corona - Auswirkungen auf Nutzung von Bus und Bahn.
  • Pkw-Indivualverkehr
Zukunftsforscher in der Hamburger Morgenpost sehen das Auto vor allem im Urlaubs- aber auch im Alltagsverkehr als Corona-Gewinner.
Ein [https://www.mopo.de/hamburg/corona-in-hamburg-so-voll-sind-die-strassen-wieder--36856306 Bericht über TomTom-Daten in Hamburg zeigt auf, dass wieder mehr Autoverkehr stattfindet und sich die Stoßzeiten corona-bedingt verschieben.
Auch das Handelsblatt zeigt auf, dass der private Pkw mehr genutzt wird und Sharing-Angebote weniger Nachfrage erfahren.
Ein weiterer Medienbericht zeigt, dass sich besonders Auto und Fahrrad in der Krise größerer Beliebtheit erfreuen.
  • Sozialpsychologische Aspekte
In einem umfassenden Interview spricht Florian Kutzner von der Universität Heidelberg über sozialpsychologische Aspekte der Corona-Krise und deren Einfluss auf das menschliche Verhalten.
  • Gedankenexperiment im tagesschau-Podcast
In einem Gedankenexperiment wird der Frage auf den Grund gegangen, wie Corona die Mobilität verändern könnte.
  • Konjunkturpaket der deutschen Bundesregierung
In einem Entwurf des Konjunkturpaketes (03.06.2020), welches Deutschland gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen lassen soll, wird unter anderem auch auf den Verkehrs- bzw. Mobilitätssektor eingegangen. Unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden soll Gelder fließen, um die Wirtschaft nach dem pandemiebedingten Einbruch wieder anzukurbeln. Dazu sollen insgesamt 130 Milliarden € zur Verfügung gestellt werden.
Folgende Punkte sind dabei, den Mobilitätssektor betreffend, vorgesehen:
  • Die Kfz-Steuer für Pkw wird stärker an CO2-Emissionen ausgerichtet. Damit soll die Entwicklung emissionsärmerer bzw. emissionsfreier Fahrzeuge gefördert werden. 
  • Die Innovationsprämie, also der Zuschuss beim Kauf eines E-Autos, wird von 3.000 auf 6.000 Euro verdoppelt. Der Nettolistenpreis des E-Autos darf bis zu 40.000 Euro betragen. Die Maßnahme ist bis 31.12.2021 befristet.
  • Für Zukunftsinvestitionen der Fahrzeughersteller und der Zuliefererindustrie wird für die Jahr 2020 und 2021 ein Bonus-Programm aufgelegt. 
  • Für soziale Dienste wird ein auf 2020 und 2021 befristetes Flottenaustauschprogramm „Sozial & Mobil“ aufgelegt. Damit soll Elektromobilität im Stadtverkehr gefördert werden.
  • Das befristete Flottenaustauschprogramm für Handwerker und KMU für Elektronutzfahrzeuge bis 7,5 t wird zeitnah umgesetzt.
  • Die Ladesäulen-Infrastruktur, die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich Elektromobilität und die Batteriezellfertigung soll mit 2,5 Milliarden Euro gefördert werden. 
  • Der Bund wird weiteres Eigenkapital in Höhe von 5 Mrd. Euro für seine Beteiligung an der Deutschen Bahn zur Verfügung stellen. Im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 hatte der Bund bereits beschlossen, sich von 2020 bis 2030 jährlich mit 1 Mrd. Euro zusätzlichen Eigenkapitals an der Bahn zu beteiligen.
  • Der Bund will die Umrüstung der Zugendgeräte bei den 450 zugelassenen Eisenbahnverkehrsunternehmen noch stärker unterstützen, um den Mobilfunk-Empfang entlang des Schienennetzes deutlich zu verbessern.
  • Der Bund investiert in ein „Bus- und Lkw-Flotten-Modernisierungs-Programm“, das privaten und kommunalen Betreibern zur Förderung alternativer Antriebe gleichermaßen offen steht. Die Förderung von E-Bussen und deren Ladeinfrastruktur soll bis Ende 2021 aufgestockt werden.
  • Die Regierung wird sich bei der EU-Kommission dafür einsetzen, dass ein europaweites Flottenerneuerungsprogramm 2020/21 für schwere Nutzfahrzeuge zur Anschaffung von Lkw der Abgasstufe Euro VI aufgelegt wird. Hier ist ein Zuschuss beim Austausch von Euro-5-Lkw in Höhe von 15.000 Euro geplant, beim Austausch von Euro-3- oder Euro-4-Fahrzeugen von 10.000 Euro.
  • Die Schifffahrt soll als klimafreundliches Verkehrsmittel gefördert werden. Dazu peilt die Regierung Ufersanierungen, die Modernisierung von Schleusen, Ersatzbeschaffungen von Schiffen und digitale Testfelder an. Förderprogramme in diesem Bereich sollen mit insgesamt 1 Milliarde Euro zusätzlich ausgestattet werden.
  • Die Umstellung von Flugzeugflotten auf moderne Maschinen, die bis zu 30 Prozent weniger CO2 ausstoßen, soll gefördert werden.
Zusätzlich ist von einer nationalen Wasserstoff-Strategie die Rede, mit dem Hintergedanken Wasserstoff als Treibstoff einzusetzen. Deutschland soll dabei bei modernster Wasserstofftechnik zum Ausrüster der Welt werden.
Die viel diskutierte Abwrackprämie ist in keinster Weise im Konjunkturpaket berücksichtigt.
Kritik erhält dieser Entwurf unter anderem vom Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI). Bemängelt wird unter anderem die sehr einseitige Förderung von Elektro-Autos innerhalb der Automobilbranche. Ob diese Maßnahmen ausreichend sein werden, um die angestrebte Mobilitätswende tatsächlich einzuleiten, bleibt ebenso abzuwarten und hängt sowohl von der Verteilung der Gelder und entsprechend funktionierender Investitionen und Umsetzungen ab. Grundsätzlich begrüßt der Verein jedoch die geplanten Maßnahmen der Bundesregierung.
  • Google-Mobility-Report
Einem Google-Mobility-Report bezüglich der Corona-Epidemie in Deutschland (11.04.2020) zufolge, hat der Covid-19-Virus deutlichen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten der Menschen in Deutschland. Die Daten wurden zwischen 03.01.2020 und 09.04.2020 erhoben und zeigen deutliche Rückgänge bei der Mobilität an Durchgangsbahnhöfen (-48%), im Einzelhandel und in der Freizeit (-56%) und am Arbeitsplatz (-29%). Während das Mobilitätsaufkommen in Lebensmittelgeschäften und Apotheken konstant blieb, konnte eine Steigerung der Mobilität am eigenen Wohnsitz (+10%) und in Parks (+35%) beobachtet werden.

Schweiz

  • MOBIS: COVID-19
Das Forschungsprojekt MOBIS: COVID-19 der Schweizer Universität ETH Zürich veröffentlich laufende Berichte, die die neuesten Ergebnisse der Studie zum Coronavirus-bedingten Mobilitätsverhalten in der Schweiz beinhalten. Darin werden Neuigkeiten, Risikowahrnehmungen, zurückgelegte Tagesdistanzen, etc. protokolliert, analysiert und zusammengefasst beschrieben. Die aktuellsten Berichte finden sich hier.
Die durchaus ähnlichen soziokulturellen Voraussetzungen in der Schweiz lassen Schlüsse bezüglich entsprechend ähnlicher Erscheinungen in Österreich zu.

Weblinks

COVID-19 & Virtuelle Mobilität

POVIMOB

Im Projekt POVIMOB werden Produkte, Dienstleistungen und Technologien im Bereich virtueller Mobilität identifiziert, die gegenwärtig und zukünftig den potentiell größten Einfluss auf das physische Verkehrsaufkommen haben. Ziel ist die Quantifizierung des Potentials virtueller Mobilität in Österreich bei gleichzeitiger Identifizierung möglicher Barrieren und Rebound-Effekte, sowie die Ableitung von Maßnahmen und Handlungsempfehlungen zur bestmöglichen Verknüpfung virtueller und physischer Mobilität. In einem Zwischenbericht wurden im Mai 2020 erste Ergebnisse der durchgeführten Umfrage zusammengefasst und publiziert.
Der POVIMOB Endbericht ist seit Ende des Jahres 2020 verfügbar. In der Projektarbeit wurde zunächst eine umfassende Liste möglicher Ausgestaltungsformen virtueller Mobilität erstellt und in zwei Expertinnen Workshops mit rund 30 TeilnehmerInnen (inkl. Projektteam) diskutiert. Die ExpertInnen kamen dabei zum Ergebnis, dass Homeoffice, Tele-Conferencing und Onlineshopping jene drei Ausgestaltungsformen virtueller Mobilität sind, die in naher Zukunft die größten Auswirkungen auf physisches Verkehrsaufkommen erwarten lassen.

Beteiligungsprozesse in Zeiten von Corona

Das Berliner Institut für Partizipation hat in einer Umfrage mit rund 1700 AkteurInnen erhoben, wie es um Bürgerbeteiligung in Zeiten von Corona steht. Die Ergebnisse sind im Bericht Partizipation in Zeiten von COVID-19 zusammengefasst und können kostenlos unter dem angegebenen Link heruntergeladen werden.

Augmented Reality

Florian Albert hat für das Fraunhofer IAO im Rahmen einer Blogreihe einen Beitrag zum Thema Virtuelle Mobilität in Zeiten von Corona: Welche Reisen können Sie sich sparen und welche nicht? verfasst. Das Thema der virtuellen Mobilität wird durch Ausgangssperren, Kontaktverbote und Social Distancing gerade im momentan noch aktueller als zuvor. Einfache Formen von virtueller Mobilität, wie beispielsweise Videotelefonie oder Online-Meetings sind längst schon Standard. Jedoch können diese Dienste noch lange nicht alle physischen Reisen ersetzen. Weder in der Arbeits- noch in der Tourismuswelt. Eine große Chance eröffnet sich bei der der Betrachtung von erweiterter Virtualität mittels Dienstleistung per Datenbrille. Durch Entwicklungen im Bereich von Augmented Reality (AR) kann hochmoderne Technologie eingesetzt werden, um das Mobilitätsverhalten nachhaltig zu verändern und Präsenztermine zu reduzieren. Dabei werden dem realen Bild, dass der Mensch vor Ort sieht, Informationen über die Datenbrille eingespielt. So können zusätzliche Infos zum tatsächlich gesehenen in Echtzeit gesehen werden. Auch zu touristischen Zwecken lassen sich diese Brillen zweifelsohne nutzen. Von Museumsrundgängen über Fußballstadionbesuche bis hin zur Chinesischen Mauer sind diverse Anwendungsbeispiele denkbar. Basierend auf einer aktuellen Umfrage des Fraunhofer IAO lassen sich äußerst zukunftsträchtige Möglichkeiten in Bezug auf virtuelle Mobilität erahnen.

Virtuelle Auslandsaufenthalte

Das Programm der Europäischen Kommission für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport (ERASMUS+) bietet coronabedingt zurzeit virtuelle Auslandsaufenthalte an. Zudem stehen Angebote wie "Blended Mobility" an Partnerhochschulen im Ausland zum Angebot.

Die TU Dresden bietet beispielsweise aufgrund der Coronakrise derzeit ein virtuelles Auslandssemester an.

COVID-19 & Mobilitätsangebote

Verkehrsplanung

Nach den vorübergehenden Lockerungen der COVID-19-Maßnhamen nutzten viele europäische Hauptstädte den Anlass um ihre Verkehrskonzepte zu überarbeiten. Dabei wurde der Fokus unter anderem auf den Umgang mit bzw. die Vermeidung von überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln gelegt. In Paris und Brüssel setzte man beispielsweise auf Anreize für Fußgänger und Radfahrer, um Metro, Buss und Straßenbahnen zu entlasten, was sich gleichzeitig positiv auf die Umweltbilanz des urbanen Verkehrs auswirken soll. Link Auch aus einem Artikel aus The Verge ist zu entnehmen, dass es keinen bessren Zeitpunkt für Städte gäbe, deren Verkehrskonzepte zu überdenken. Ein Strategiepapier der OECD gibt Guidelines für die Neugestaltung des städtischen Raums vor. Die Stadt Köln steht im April 2020 vor der Einführung einer flächendeckenden Tempo-30-Zone in der gesamten Innenstadt zum Schutz der RadfahrerInnen. Das Polis-Network hat in einem Webinar einige Statements und Links zu Auswirkungen und Reaktionen auf COVID-19 zusammengefasst. Dabei wird auch die Zukunft und nachhaltige urbane Mobilitätslösungen eingegangen.

Öffentlicher Verkehr

Die Tagesschau berichtet im Juni 2020 von den Auswirkungen der Pandemie auf den öffentlichen Verkehr und sieht die Verkehrswende auf der Kippe.

In der Schweiz wurden im vierten Quartal 2020 44% weniger Personenkilometer im Vergleich zum Vorjahr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt. A uch in Österreich (in [https://www.nachrichten.at/oberoesterreich/corona-nutzung-oeffentlicher-verkehrsmittel-halbiert;art4,3346517 Linz) hat sich der Anteil der Menschen, die mit den Öffis zur Arbeit fahren im Vergleich zu 2017 halbiert (Umfrage: November 2020).

In einer Umfrage gaben 81% der befragten ÖsterreicherInnen an, den öffentlichen Verkehr nach Corona gleich oft wie vorher zu benutzen. 6% würden dies weniger oft tun, 13% häufiger.

Das mobility institute berlin hat zudem einen Handlungsleitfaden für den öffentlichen Verkehr nach dem Lockdown herausgegeben.

Aktive Mobilität

In einigen Städten wurde den Radfahrern und Fußgängern aufgrund der Pandemie mehr Platz im städtischen Verkehr zugesprochen. Hier finden Sie einen entsprechenden Artikel dazu.

Temporäre Radwege ("Pop-Up-Radweg")

Um dem steigenden Radverkehr insbesondere in den städtischen Ballungsräumen mehr Platz zu verschaffen setzen einige Städte auf kurzfristig und meist nur für eine zeitlich beschränkte Dauer eingerichtete Radwege - oft auch als Pop-Up-Radwege oder Corona-Radweg bezeichnet. Von der Berliner Senatsverwaltung für für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz wurde eigens Regelpläne zur temporären Einrichtung und Erweiterung von Radverkehrsanlagen online zur Verfügung gestellt. Die Rechtmäßigkeit dieser Einrichtungen wurde unter anderem in Deutschland heftig diskutiert. Während einige Parteien und Interessengemeinschaften den Erhalt der einst als Übergangslösung gedachten Radwege fordern, stemmen sich andere dagegen.

Neue Mobilitätsservices

Für die meisten modernen Mobilitätsservices ist die Corona-Pandemie eine schwierige Phase. Die Komplikationen und Chancen wurden von Horváth & Partners zusammengefasst.

Dass die COVID-19-Pandemie eine Chance für automatisierte Fahrzeuge ist und deren Entwicklung und Verbreitung sogar beschluenigt kann den verlinkten Artikeln entnommen werden.

Projekte

Europa

  • Barcelona
Um den Sicherheitsabstand wahren zu können, wurden in Barcelona zwölf Kilometer Kfz-Straßen zu Fußgängerzonen. Weiters wurden auf 21 Kilometern Straßen Pop-Up Radwege umgesetzt. Link
  • Berlin
Allein im Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg wurden in Berlin Pop-up Fahrradstrecken von rund 15 Kilometern geschaffen, die nach und nach in sichere Radwege umgebaut werden sollen. Link
  • Birmingham
Die Stadt Birmingham hat einen Notfall-Verkehrsplan (EMERGENCY BIRMINGHAM TRANSPORT PLAN) veröffentlicht. Dieser widmet sich vor allem dem Ziel, mehr Platz für Radfahrerende sowie Fußgängerinnen und Fußgänger zu schaffen. Link
  • Brüssel
In Brüssel wurde die gesamte Innenstadt zur Vorrangzone für RadfahreInnen und FußgängerInnen. AutofarherInnen müssen sich an ein Tempolimit von 20km/h halten. Link
  • Lissabon
In Lissabon werden Parkplätze durch Gastgärten für Cafés und Restaurants ersetzt, in der Stadt wird flächendeckend Tempo 30 umgesetzt. Dass Radwegenetz wird ausgebaut, inklusive Pop-up Radwege von rund 25 Kilometer. Bis September sollen weitere 30 Kilometer folgen. Zudem sollen 7.750 Abstellplätze für Fahrräder errichtet werden. Die Stadt stellt darüber hinaus drei Millionen Euro für Förderungen von Fahrradanschaffungen zur Verfügung. Link
  • London
Um den Einwohnerinnen und Einwohnern eine Alternative zum öffentlichen Verkehr zu bieten und „social distancing“ zu gewährleisten startet in London eine Initiative für temporäre Fahrradwege, breitere Gehwege sowie Nachbarschaften mit geringem Verkehrsaufkommen. Dafür sollen die Pläne Londons Zentrum in die größte autofreie Zone in einer Hauptstadt weltweit umzuwandeln verwirklicht werden. Link Link
  • Mailand
Mailand schaffte Platz zum Gehen und Radfahren. 35 Kilometer Kfz-Fahrbahnen wurden in Radwege und Gehwege umgewandelt. Link
  • Newcastle
In Newcastle sind Pop-up Radwege, breitere Gehwege sowie mehr Zonen mit Geschwindigkeitsbeschränkungen von 20km/h geplant. Weiters werden Parkgebühren und das Einführen einer Stadt-Maut, auch für Niedrigemissionsfahrzeuge, in Erwägung gezogen. Link
  • Oxford
Oxford plant Gehwege zu erweitern, temporär begrenzt Straßen für den motorisierten Verkehr zu schließen, Verbesserungen von Radwegen sowie mehr Abstellmöglichkeiten neben den Straßen für Fahrräder. Link
  • Paris
In Paris sollen 650 Kilometer neue Radwege entstehen, 50 Kilometer Radwege wurden kurzfristig als Entlastung der U-Bahnen umgesetzt. Link
Zudem wird in einem Bericht der Tagesschau von einem allgemeinen Fahrradboom in der französischen Hauptstadt berichtet.
  • Rom
In Rom wurde der Plan zum Ausbau von rund 150 Kilometern temporären sowie bleibenden Radwegen bestätigt. Vor der Pandemie waren Roms Radwege oft unzusammenhängend. Link Link

Nordamerika

  • Edmonton
Die Stadt Edmonton in Kanada möchte als erste Stadt des Landes die minimale Anzahl der Parkmöglichkeiten abseits der Straße stadtweit aufheben. Link
  • Montreal
In Montreal in Kanada sollen ab Juni drei große Hauptstraßen ausschließlich für den Rad- und Fußgängerverkehr zur Verfügung stehen. Weitere ähnliche Projekte sind geplant. Link
  • Vancouver
In Vancouver wurden vorübergehend Straßen für den motorisierten Individualverkehr geschlossen und zu Fuß- bzw. Radwegen umgewandelt. Weiters wurden zwei Hauptstraßen von Einbahnstraßen in Multifunktionswegen transformiert. Link Link
  • Boston
In Boston, USA, wurden drei Straßen für den motorisierten Verkehr geschlossen. Link
  • Denver
In der Stadt Denver wurden Anfang April vier Straßen für den Kfz-Verkehr geschlossen. Weitere Straßenschließungen stehen werden in Erwägung gezogen. Link
  • New York
New York wandelt rund 65 Kilometer Autofahrbahnen in Rad- und Gehwege. Link
  • Oakland
In Oakland, USA, wurden unter dem Programm „Oakland Slow Streets“ Straßen im Ausmaß von 74 Meilen ( 119 km) für den Kfz-Verkehr gesperrt. Link

Mittel- und Südamerika

  • Bogotá
In Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens, wurden bereits im März temporäre Radwege von rund 76 km errichtet. Link
  • Mexiko City
In Mexikos Hauptstadt Mexiko City wurden Pläne für Radwege im Ausmaß rund 130 Kilometer vorgelegt. Link

Asien

  • Tel Aviv
In der israelischen Großstadt werden elf Straßen im Stadtzentrum in Fußgängerzonen umgewandelt. Link

Ozeanien

  • Auckland
Neuseeland war Vorreiter bezüglich der finanziellen Förderung von Pop-up Radwegen während der Corona Krise. Im Zuge dessen werden die Radwege in Auckland um rund 17 Kilometer erweitert. Link

COVID-19 & Einstellungen, Wahrnehmungen

Leben in Isolation

Das Lockdown-bedingte Leben in Isolation lässt die Menschen bestimmte Dinge vermissen. Eine Umfrage zeigt auf, welche das sind. Allgemein kann festgehalten werden, dass die Bewegungsfreiheit von über der Hälfte der Befragten genannt wurde, während weniger als 4% gar nichts vermissen.

Das online Marktforschungsinstitut marketagent hat zwei Isolationsreporte für März 2020 und April 2020 herausgegeben, in welchen das Leben der ÖsterreicherInnen während des Lockdowns beschrieben wird.

Unterstützung der Maßnahmen

Eine Meinungsumfrage vom August 2020 befragte Österreicherinnen und Österreicher zu ihrer Meinung zu einzelnen von der Regierung durchgesetzten Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus. Die zeitliche Abnahme der UnterstützerInnen in Deutschland (Oktober 2020 - Februar 2021) kann dieser Umfrage entnommen werden.

In einer anderen Umfrage wurde die Belastung durch diese Maßnahmen abgefragt.

Weiter wurden die vermuteten Zukunftschancen durch die Corona-Krise in einer Umfrage abgefragt.

Home Office

Basierend auf einer Umfrage (Mai 2020) von karriere.at können sich 93 Prozent der Österreicher gut vorstellen, auch nach der Krise zumindest an einzelnen Tagen in der Woche zu Hause zu arbeiten. Der größte Teil der 600 Befragten – konkret 72 Prozent - will nicht täglich im Heimbüro arbeiten. [2]

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hat einen Studienbericht zum Home Office Potenzial veröffentlicht.

Eine Umfrage vom Januar 2021 fragte die tatsächliche Tätigkeit im Home-Office während der Pandemie ab. Dabei waren zumindest 44% der Befragten zumindest teilweise im Home-Office tätig. 21% taten dies fast vollständig, während 33% dies hingegen gar nicht taten. Weitere 26 Prozent hatten keine Möglichkeit zur Heimarbeit.

Anfang 2021 wurden ebenfalls die Ergebnisse der IHK-Umfrage „Home Office – neue Normalität oder zurück zur Präsenzkultur?“ veröffentlicht.

Einkaufsverhalten

Die Pandemie hat zweifelsohne auch das Einkaufsverhalten der Menschen zumindest vorübergehend verändert. Dass Paketaufkommen in Tirol wird für 2020 auf rund 14 Millionen geschätzt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Steigerung von ca. 4 Millionen Paketen (ORF, 26.11.2020).

Auch das Einkaufsverhalten in den Supermärkten hat sich durch Corona verändert. 64% der Befragten einer Umfrage geben an, dass sie versuchen würden, anderen KundInnen im Supermarkt auszuweichen. Auch Small-Talk im Geschäft wird bewusst unterlassen.

Verkehrsaufkommen und -sicherheit

Aufgrund des allgemein geringeren Verkehrsaufkommens hat auch die Zahl der Verkehrstoten um rund 22% abgenommen (ORF, 22.10.2020).

Der ADAC vermeldet im Freistaat Bayern 43% weniger Staus im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr.

Digitale Kluft

Das Capgemini Research Institute hat in einer Studie die digitale Kluft in der Bevölkerung zu Zeiten der COVID-19 Pandemie offengelegt und die persönlichen Wahrnehmungen der Befragten evaluiert. Diese Kognitive Barriere stellt eine gesellschaftliche Ungleichheit dar, die in weiterer Folge das Mobilitätsverhalten von bestimmten Personengruppen beeinflusst.

Im Oktober 2020 warnen Europaabgeordnete vor der "digitalen Kluft" im Bildungswesen.

COVID-19 & Tourismus

  • Sommertourismus
Im Frühjahr 2020 wurde eine Umfrage durchgeführt, welche den Einfluss des Coronavirus auf die Planung des Sommerurlaubs der Deutschen im Jahr 2020 untersuchte. Dabei konnte eine generell große Unsicherheit festgestellt werden, während bereits 14% den Sommerurlaub storniert hatten.
Im dritten Quartal 2020 sind die ÖsterreicherInnen coronabedingt deutlich weniger verreist als in den vergangen Jahren üblich. Der ORF berichtet von einem Minus von 16,8% bei Urlaubsreisen sowie Verwandten- und Bekanntenbesuchen im Vergleich zum Vorjahr.
Der Tiroler Tourismus hat die Sommersaison 2020 mit einem Minus von rund 30% bei den Nächtigungen beendet. Der ORF berichtet, dass sich die Einbus im Hochsommer zunächst noch in Grenzen hielten; zu Saisonbeginn und -ende jedoch maßnahmenbedingt massive Einbrüche stattfanden.
  • Studienbericht des österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung
Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung hat in einem Studienbericht eine erste Abschätzung der Nächtigungsverluste im Jahr 2020 abgegeben.
Darin finden sich Szenarien, die eine Abschätzung der Dimension der zu erwartenden Nächtigungsverluste erlauben. Eine detailliertere Prognose sei angesichts der aktuellen Unsicherheiten nicht möglich.
Unter diesem Link ist eine laufend aktualisierte Sammlung von WIFO-Arbeiten zum Thema "Corona" zu finden.
  • Klimaverträgliches Reisen & COVID-19-Pandemie
Laut einer VCÖ Publikation hat der Massentourismus und der damit verbundene Massenverkehr Anfang des Jahres 2020 maßgeblich zur Verbreitung des neuartigen Sars-CoV-2-Virus beigetragen und die rasche, weltweite Entwicklung der Pandemie erst ermöglicht. Aufgrund der daraufhin gesetzten Maßnahmen konnte zumindest vorübergehend eine Einschränkung des Massentourismus erreicht werden. Die Attraktivität der Bahn als klimaverträgliches Verkehrsmittel ist aufgrund der strengen Auflagen (z.B. Tragen von Mund-Nase-Schutz) gesunken. Das Fahrrad erfährt jedoch einen wahren Aufschwung. Diese Entwicklung ist durchaus erfreulich, da die Individualität und Klimaverträglichkeit des Rades große Vorteile sind.
Allgemein ist im Sommer 2020 vermehrt mit Inlandreisen zu rechnen. Der Urlaub soll in Österreich verbracht werden.
  • Toursimusforscher Prof. (FH) Mag. Mag. Dr. Harald Friedl
Der Tourismusforscher Dr. Harald Friedl ist Experte für angewandte Toursimuswissenschaften an der FH JOANNEUM in Bad Gleichenberg. In einem Interview mit ÖW Global berichtet er wonach sich Gäste nach dem Lockdown sehnen und wie das Marketing auf diese Forderungen reagieren muss. Auch langfristige Auswirkungen werden im Interview diskutiert.
Dr. Friedl beschreibt, dass der Urlaub in unserer Kultur ein erlerntes Muster ist. Durch die derzeitige Ausnahmesituation und die zahlreichen Restriktionen können diese Sehnsüchte und Träume jedoch zu einem großen Teil nicht ausgelebt werden. Abhilfe und auch Vorteile bezüglich der Marktstellung schaffen hier Orientierungsmöglichkeiten. Touristen sehnen sich nach Orientierung und wollen wissen, wie sie ihre Bedürfnisse unter den gegebenen Umständen am besten erfüllen können.
Weiters sieht der Tourismusforscher in der derzeit schwierig erscheinenden Situation eine Riesenchance für Österreich. Durch entsprechendes Marketing können die Menschen sehr wohl dazu bewegt werden, die Urlaub in Österreich zu genießen. Durch eine ansprechende Aufbereitung der perspektivenreichen Natur- und Kulturlandschaft in Österreich kann es gelingen, den österreichischen Tourismus weiterzuentwickeln und auch international weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ob nach wie vor die gleichen Reiseziele aufgesucht oder andere Destinationen zukünftig bevorzugt werden, sei schwierig vorherzusagen. Einerseits beginnen die Menschen nach den Grenzöffnungen wieder zu träumen. Andererseits werden sich viele nach angstfreien, vertrauten Urlaubsverläufen sehnen, was einen Urlaub im eigenen Land durchaus begünstigen könnte.
Auch das Thema Nachhaltigkeit in Verbindung mit dem Tourismus wurde durch die Corona-Pandemie in den Vordergrund gestellt. Zuvor sprach man höchstens von lokalen, von Terror oder Naturkatastrophen verursachten, Krisen in der Tourismusbranche. Die derzeitige Situation stellt jedoch eine noch nie dagewesene, weltweite Einschränkung des Reiseverkehrs dar. Jetzt geht es vor allem darum langfristig zu denken, und richtig zu handeln. Probleme, wie die Klimakrise werden auch nach einer eventuellen Bewältigung des COVID-19-Virus bestehen bleiben.
Bezüglich der langfristigen Veränderungen des Reiseverhaltens vertritt Dr. Friedl eine klare Meinung: Sobald der Mensch (wieder) die Möglichkeit hat zu verreisen, wird er dies auch tun. Daher scheint es ihm unbedingt von Nöten zu sein, politische Maßnahmen zu setzen, die beispielsweise fossile Treibstoffe weiter verteuern müssen. Des Weiteren ist die Wirkung des Marketings keinesfalls zu unterschätzen. Das "zuhause bleiben" wird in erster Konsequenz oftmals als "Beraubung der Freiheitsrechte" angesehen. Durch positive Eindrücke aus Werbekampagnen und intelligente Nudges kann es gelingen, den Menschen den Urlaub in Österreich genussvoller zu vermitteln. Durch eine entsprechende Bewusstseinsbildung können Flugreisen reduziert und die Schönheit des eigenen Landes wieder in den Vordergrund gestellt werden.

COVID-19 & Klimawandel / Verkehrswende

Aus einer Ipsos-Studie geht hervor, dass das Coronavirus und der Klimawandel den Menschen gleichermaßen Sorge bereiten und die Themen keinesfalls isoliert betrachtet werden dürfen.

Auch der Biodiversitätsforscher Josef Settele sieht in einem Gastkommentar zur Corona-Politik om Dezember 2020 einen engen Zusammenhang mit dem Klimawandel und fordert langfristiges Denken.

Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und die Universität Cambridge kommen in einer Studie (publiziert: 26.01.2021) zu dem Schluss, dass der Klimawandel eine Rolle bei der Entstehung undVerbreitung des Corona-Virus gespielt haben könnte.

  • Studienbericht des österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung
Das österreichische Institut für Wirtschaftsforschung hat in einem Studienbericht eine erste Einschätzung bezüglich COVID-19, dem Klimawandel und Konjunkturpaketen abgegeben.
Hier werden klimapolitische Handlungsoptionen während und nach der COVID-19 Pandemie dargestellt.
Unter diesem Link ist eine laufend aktualisierte Sammlung von WIFO-Arbeiten zum Thema "Corona" zu finden.
  • Corona-Krise als Chance für die Verkehrswende
In einem Blogartikel werden die Chancen für die Verkehrswende durch Corona erörtert.
Auch das Portal für Erneuerbare Energien und die bürgernahe Energiewende beschreibt in einem Bericht, wie die Corona-Pandemie die Verkehrswende beschleunigen kann und wird.
Auch der ARD-Podcast "mal angenommen" beschäftigt sich in einer Ausgabe damit, wie sich die Mobilität durch Corona verändern könnte.
  • Greenpeace-Report
Greenpeace hat einen Report zum Thema Städtische Mobilität nach Corona: Auto Kollaps oder Fahrrad-Boom? veröffentlicht. Darin werden die momentane Situation bezüglich Auto- und Fahrradverkehr, sowie entsprechende Forderungen vorgestellt.
  • Klimaverträgliches Reisen & COVID-19-Pandemie
Laut einer VCÖ Publikation ist die gegenwärtige Klima-Krise eine wesentliche Rahmenbedingung sowohl hinsichtlich der Ursachen als auch der Wirkungen der COVID-19-Pandemie. (Flächenwidmung, Landnutzung, Fleischkonsum, globalisierte Waren- und PErsonensträme, höhere Temperaturen, steigende Meeresspiegel, mehr Wetterextreme, etc.)
Klimaschutz ist daher auch als präventiver Gesundheitsschutz zu sehen.
Vor allem jetzt ist es essentiell in langfristige Entwicklungen zu investieren. Dazu zählt der flächendeckende Ausbau des Bahnnetzes, um eine Alternative zu Flugreisen zu schaffen. Dabei sind sowohl der Nah- als auch der Fernverkehr zu verbessern.
Der Flugverkehr erlebt während der Phase der strengsten Ausgangsbeschränkungen eine Rezession. Aus vorhergegangen Krisen weiß man jedoch, dass der Flugverkehr besonders nach der Überwindung dieser wieder (evtl. sogar stärker) ansteigt. Finanzhilfen für den Flugverkehr sind daher unbedingt an soziale und ökologische Aspekte zu koppeln. Staatliche Unterstützungen, die auf wirtschaftlichen Aufschwung ausgerichtet sind, sind niemals in Widerspruch zu anderen bereits bestehenden Regelungen zu vergeben.

COVID-19 & Folgen

Veränderter gesellschaftlicher Kontext

Das ZukunftsInstitut analysierte in 4 möglichen Zukunfts-Szenarien einige wichtige Trends, im Rahmen welcher die Gesellschaft aus der COVID-19-Pandemie in eine Post-Corona-Zeit geht.

Die Wiener Zeitung berichtet, dass die Coronakrise den Ersatz von Menschen durch Maschinen weiter beschleunigt. Entsprechend weitreichende Folgen wären die Folge.

Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer spricht in einem Interview mit Zeit Online von einer wachsenden Autoritäre in der Krise. Diese Veränderungen würden sich im allgemeinen keinesfalls positiv auf die gesamtgesellschaftliche Entwicklung auswirken.

Die Analyse von Bewegungsdaten in den USA suggeriert, dass ein genereller Rückgang in der Mobilität in allen Einkommensschichten zu verzeichnen ist. Der größte Unterschied ist jedoch bei den Wohlhabendsten AmerikanerInnen festzustellen. Die am wenigsten Verdienenden sind auch während der Pandemie vergleichsweise viel unterwegs.

The Guardian berichtet zu Beginn der Corona-Krise davon, dass schwarze Amerikanerinnen und Amerikaner deutlich schwerwiegender von Coronavirus betroffen sind, als die weiße Bevölkerung. Dies sei auf entsprechende demographische Rahmenbedingungen und Beschäftigungsfelder der afro-amerikanischen Bevölkerung zurückzuführen.

Die Stadt Amsterdam will die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise durch die Implementierung des "Doughnut"-Modells abfedern und so ein nachhaltiges ökonomisches Wachstum erzielen.

Einfluss auf zukünftige Mobilitätslösungen

Das McKinsey Center for Future Mobility hat eine Analyse veröffentlicht, die auf 3 beispielhafte Szenarien eingeht, wie die COVID-19 Pandemie zukünftige Mobilitätslösungen beeinflusst. Dabei werden die gesamtwirtschaftliche Lage, staatliche Regulierungen, neue Technologien und das sich verändernde Kundenverhalten betrachtet. Laut dieser Analyse wird der Radverkehr zu Lasten des ÖPNV zunehmen und die Pendelmobilität zukünftig an Bedeutung verlieren. Das McKinsey Institut hat ebenfalls Untersuchungen zur Mobilität in China nach der Corona-Krise angestellt.

  • Gesamtwirtschaftliche Lage
Der Welthandel nach dem Corona-Virus ist offensichtlich nur bedingt und sehr schwierig vorherzusagen, wird aber laut Prof. Gabriel Feldmayr eine massive Reduktion erfahren. Diese könnte laut aktuellen Studien bis zu einem Drittel betragen. Grund dafür sind Folgeerscheinungen von unterbrochenen Lieferketten, Produktionsausfällen, Werksschließungen, etc. Gleichzeitig ist aufgrund der momentan angespannten wirtschaftlichen Lage eine Reduktion der Nachfrage von langlebigen Gütern festzustellen. Der Kauf von Waren, die eine höhere Investition verlangen (wie z.B. Autos), wird daher wenn möglich erstmal aufgeschoben.
Laut der McKinsey Analyse dürfte der Markt für Pkw in diesem Jahr um bis zu 25% einbrechen. In Europa konnten im April rückgängige Verkaufszahlen von bis zu 95% beobachtet werden. Auch der ÖPNV, Ridehailing-Dienste und Anbieter von E-Scootern beklagen ausbleibende Kunden.
Die NewNormal Szenario-Analyse von der Unternehmensberatung Roland Berger sieht voraus, dass einige Automobilhersteller ihre globale Dominanz und Präsenz nach der Corona-Krise nicht mehr im gleichen Ausmaß ausstrahlen werden. Vielmehr wird hier eine Fokussierung auf die Kernmärkte erwartet. Dabei wird auf regionale Lieferketten gesetzt und es wird vermehrt zu Übernahmen bzw. Kooperationen unter Wettbewerbern kommen. Diesen Trend zur Deglobalisiserung unterstreicht auch Prof. Monika Wohlmann.
Eine weitere gesamtwirtschaftlich relevante Entwicklung ist die COVID-19-bedingte Ausbremsung von Start-ups der Mobilitätsbranche. Investitionen nehmen ab und die fehlende Nachfrage macht das Geschäft nicht leichter.
  • Regulierungen
Weiters ist laut der McKinsey Analyse davon auszugehen, dass sich die Rolle des Staates in vielerlei Hinsicht verändern wird. Momentan seien durchaus unterschiedliche Reaktionen zu beobachten. Während mancher Orts Umweltvorgaben aufgehoben bzw. gelockert wurden, um so kurzfristig der Wirtschaft unter die Arme zu greifen, können anderswo umweltfreundliche Förderungen gesehen werden.
Weltweit konnte durch diverse Einschränkungen eine vorübergehende Reduktion der CO2-Emissionen beobachtet werden. Dabei konnte im Vergleich zu 2019 eine ca. 17 prozentige Abnahme gemessen werden. Dass diese Rückgänge jedoch nur temporär anhalten werden, ist jedoch ebenfalls so gut wie sicher. Ebenso steigt der Kohlenstoffdioxid-Gehalt der Atmosphäre weiter an. Durch die lange Verweildauer des Gases und diverse komplexe Speichervorgänge in Landregionen und Ozeanen konnte im April 2020 eine ca. 3ppm Steigerung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre gemessen werden.
Auch die Thematik der Elektro-Autos wird trotz oder gerade wegen der COVID-19-Situation weiterhin kontrovers diskutiert. Während China die Förderungen für E-Autos weiter verlängert, um sich nach wie vor die Vorreiterrolle auf diesem Gebiet zu sichern, wird auch in Deutschland über Kaufanreize beraten. Inwiefern das Auto die Straßen in den Städten nach der Pandemie wieder zurückerobern wird, bleibt abzuwarten. Zahlreiche vorübergehend realisierte fußgänger- und radfahrerfreundliche Projekte dürften evtl. beibehalten werden.
  • Technologien
Zukunftsweisende Technologien und Mobilitätsangebote, wie das Automatisierte Fahren oder verschiedene Sharing-Angebote dürften durch die Covid-19-Pandemie eine Dämpfung, jedoch keinesfalls eine langfristige Beeinträchtigung davongetragen haben. Laut den Einschätzungen des McKinsey-Institutes werden besonders diese Technologien langfristig zu den Gewinnern zählen.
Auch die E-Mobilität scheint weiter stabil zu bleiben. Die Verkaufszahlen von E-Autos blieben im März und April 2020 in Europa und China relativ konstant. Einzig in den USA, wo durch die geringere Besteuerung von Benzin eine zusätzliche Attraktivierung von Autos mit Verbrennungsmotor vermutet werden kann, brachen die Verkaufszahlen von Elektro-Autos ein.
  • Kundenverhalten
Weiters sind der McKinsey-Analyse Einschätzungen zum Verhalten von Kunden/Kundinnen und deren entsprechend durch die Covid-19-Pandemie veränderten Bedürfnissen zu entnehmen. So wird der Aspekt der Infektionsgefahr bei der Verkehrsmittelwahl berücksichtigt. Einige Menschen werden Verkehrsträger zukünftig so auswählen, um das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten. Ein entsprechendes Paper zum Ansteckungsrisiko in Fernzügen der Deutschen Bahn finden Sie hier.
Im Zuge des Forschungsprojekts Coronamobility der TU Dresden untersuchen Forscher den Einfluss der Pandemie auf das Mobilitätsverhalten der Menschen.

Luftfahrt

Eine schwer von der COVID-19 Pandemie getroffene Branche ist die Luftfahrt-Branche. Insbesondere Airlines müssen herbe finanzielle Rückschläge und Passagiereinbußen vermelden. Das McKinsey Institut hat dazu erste Einschätzungen veröffentlicht. Darin wird unter anderem auf die nötigen staatlichen Hilfen bzw. diverse Vergünstigungen für die Betreiber von Passagierairlines eingegangen. Auch in Österreich und Deutschland werden Deals mit führenden Fluggesellschaften abgewickelt.

statista.de hat einige aktuelle Statistiken zu den Auswirkungen des Coronavirus auf die Luftfahrt hier zusammengefasst.

Hier können laufend aktualisierte Statistiken von airliners.de rund um das Thema Luftfahrt & Corona abgerufen werden.

Investitionsmigration

Eine mögliche Folgeerscheinung der weltweiten Covid-19-Pandemie könnte ein, von FutureMap CEO Dr. Prahag Khanna prognostiziertes, Überdenken der individuellen Mobilitätsoptionen sein. Durch die branchenübergreifende Wirkung des Virus, wird es zur Verschiebungen innerhalb der menschlichen Geographie kommen. Dies hieße konkret, dass es verstärkt zu Wohnortsänderungen von ärmlicheren zu reicheren Regionen kommen könnte. Ausschlaggebende Faktoren für die Wahl des neuen Wohnorts wären dann beispielsweise ein gutes Gesundheitssystem. Durch die momentan boomende Investitionsmigration könnten solche Vorhaben ermöglicht werden.

Weblinks

  • PoviMob Potentiale virtueller Mobilität, Rahmen & Maßnahmen für eine bestmögliche Verknüpfung virtueller & physischer Mobilität

Referenzen

  1. Tischler, Stephan (2020): Osterhase statt Osterstau auf Autobahnen, APA Science (6.4.2020), Online verfügbar
  2. karriere.at: Homeoffice nach der Krise: 93 Prozent der Österreicher dafür (Presseaussendung, 14.5.2020)